Mit seinem Drama „Pieta“ hat der südkoreanische Regisseur Kim Ki-duk den Hauptpreis des 69. Filmfestivals Venedig gewonnen. Zwei weitere Auszeichnungen gingen an das Sektendrama „The Master“. Der Österreicher Ulrich Seidl gewann mit „Paradies: Glaube“ einen Spezialpreis.
„Pieta“ erzählt von einem brutalen Geldeintreiber in Seoul. Als eines Tages seine angebliche Mutter auftaucht, verändert sich sein Leben. Kim Ki-duk thematisiert dabei die Gier nach Geld und stellt so Fragen nach Moral und Werteverlust. Der 51-jährige Regisseur hatte 2004 für sein Liebesdrama „Bin-jip“ bereits den Silbernen Löwen erhalten.
Gleich zwei Auszeichnungen gingen an das Sektendrama „The Master“ von US-Regisseur Paul Thomas Anderson. Es wurde mit dem Preis für die beste Regie geehrt. Ausserdem wurden die beiden Hauptdarsteller Philip Seymour Hoffman und Joaquin Phoenix ausgezeichnet. Sie teilen sich den Löwen für die beste schauspielerische Leistung.
Privater Glaubenskrieg
Der Österreicher Ulrich Seidl wurde für „Paradies: Glaube“ mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Der Film handelt von einer streng gläubigen Katholikin, die mit ihrem muslimischen Ehemann einen privaten Glaubenskrieg führt.
Um Religion ging geht auch in dem israelischen Film „Fill the Void“ der Regisseurin Rama Burshtein. Sie stellt in ihrem Debütfilm eine jüdisch-orthodoxe 18-Jährige in den Mittelpunkt, die den älteren Ehemann ihrer verstorbenen Schwester heiraten soll. Hadas Yaron wurde als beste Schauspielerin geehrt.
Für den französischen Beitrag „Après Mai“ gab es den Preis für das beste Drehbuch. Regisseur Olivier Assayas erzählt darin von einer Jugend in den 1970er Jahren, deren politische Ideale immer weiter in den Hintergrund treten.
Die Preise wurden am Samstagabend von der neunköpfigen Jury unter Vorsitz von US-Regisseur Michael Mann vergeben. Im Wettbewerb des ältesten Filmfestivals der Welt hatten in den vergangenen eineinhalb Wochen 18 Filme um den Goldenen Löwen konkurriert.