Neuer Ärger für Goldman Sachs: Gute Kunden könnten nach Ansicht von Finanzaufsehern an noch unveröffentlichte Analysteneinschätzungen gelangt sein. Um die Sache aus der Welt zu schaffen, zahlt die US-Investmentbank in einem Vergleich 22 Millionen Dollar.
Das Geld geht an die Börsenaufsicht SEC und den Finanzmarkt-Regulierer Finra. Die Aufseher monierten konkret Treffen, auf denen die Analysten von Goldman Sachs ihre Einschätzung von Wertpapieren mit den Händlern der Bank teilten.
Dabei habe die Gefahr bestanden, dass delikate Informationen am Ende auch zu ausgesuchten Kunden durchgesickert sein könnten, hiess es am Donnerstag.
Goldman habe es versäumt, Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen, sagte SEC-Chefermittler Robert Khuzami. Die Treffen fanden den Angaben zufolge von 2006 bis 2011 statt. Die Bank war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Am Finanzmarkt besteht die Regel, dass Informationen allen Anlegern zugänglich sein sollen. Die Regulierer sahen etwa das Risiko, dass durch die Treffen eine bevorstehende Abstufung einer Aktie vorzeitig einem kleinen Kreis bekannt werden könnte. Derartige Abstufungen können Aktien in den Keller reissen.
Goldman Sachs ist immer wieder Ziel von Kritik. So hatte die SEC dem Haus vor zwei Jahren vorgeworfen, Kunden bei einem Hypothekengeschäfts übers Ohr gehauen zu haben. Die Bank zahlte am Ende 550 Mio. Dollar.
Zuletzt kochte die Diskussion um die Moral bei Goldman Sachs durch Äusserungen des Ex-Mitarbeiters Greg Smith hoch, der seinen Kollegen nachsagte, ihre Kunden abzuzocken und als „Muppets“ zu verspotten.