Die US-Investmentbank Goldman Sachs muss sich für ihre umstrittene Direkt-Beteiligung am Rohstoffhandel vor Gericht verantworten. Der Aluminium-Verarbeiter Superior Extrusion wirft dem Wall-Street-Institut vor, mit seinen Lagerhäusern den Wettbewerb zu behindern und den Preis für das Leichtmetall in die Höhe zu treiben.
Das Unternehmen aus dem Bundesstaat Michigan reichte deswegen am Sonntag eine Sammelklage gegen Goldman Sachs und die Londoner Metall-Börse LME ein, die ein weltweites Netz von Lagerhäusern verwaltet. Goldman Sachs und der Hongkonger Börsenbetreiber HKEx als Besitzer der LME wiesen die Vorwürfe als grundlos zurück.
Juristen zufolge könnte dies der Auftakt einer Welle von Klagen gegen die Betreiber von Metall-Lagern sein, denn der Schadensersatz für Preisabsprachen sei in den USA hoch. Goldman Sachs geriet wegen des Betriebs von Rohstofflagern zuletzt auch verstärkt in der Politik in die Kritik. Insidern zufolge leiteten die Behörden bereits Untersuchungen ein. Auch die britischen Aufseher ermitteln schon gegen die LME.
Rohstoff-Käufer müssen manchmal bis zu ein Jahr lang warten, bis sie die Waren aus den Lagern erhalten. Kunden monieren, dass die Metallpreise so künstlich nach oben getrieben würden. Von den Lieferverzögerungen profitieren die oft den Banken gehörenden Lagerbetreiber, weil sie länger Miete kassieren können.
Andere Vorwürfe lauten, dass die Banken dank ihrer Lager an Insider-Wissen über die Entwicklung auf dem Rohstoffmarkt gelangen könnten. Angesichts des wachsenden Regulierungsdrucks hatte Goldman-Rivale JPMorgan erst kürzlich seinen Rückzug aus dem Handel mit physischen Rohstoffen angekündigt.