Der vernetzte Haushalt ist ein heisser Trend – und Google springt mit dem Kauf des Vorreiters Nest auf den Zug auf. Der US-Internet-Konzern übernimmt für 3,2 Milliarden Dollar die Firma, die digitale Thermostate und Rauchmelder herstellt.
Google ist weiter in Einkaufslaune. Erst im Dezember hatte die Technologiefirma für viel Aufsehenden gesorgt, als sie die auf Militär-Roboter spezialisierte Firma «Boston Dynamics» aufgekauft hat. Nun hat Google mitgeteilt, dass es für 3,2 Milliarden Dollar in bar die junge Firma «Nest» kauft, die intelligente Thermostate und Rauchmelder herstellt.
Nest soll weiterhin von Mitgründer Tony Fadell geführt werden, der einst federführend war bei der Entwicklung von Apples Musikplayer iPod. Vor einigen Wochen kündigte er eine beschleunigte Expansion nach Europa an.
Mit dem Kauf erhält Goolge auch Zugang zu den Daten der installierten Geräten – Nest wertet sie aus, um die Technik zu verbessern. «Wir sehen, wenn Leuten ihr Toast verbrennt oder Kohlenstoffmonoxid austritt», hatte Fadell Anfang Dezember auf der Konferenz LeWeb in Paris gesagt.
Daten nur für Betrieb
Jetzt hielt Nest in einem Blogeintrag fest, die Daten würden auch künftig nur für Betrieb und Verbesserung seiner Geräte und Dienste eingesetzt.
Nest sei bewusst, dass Menschen Informationen aus ihrem Haushalt als eine sehr private Angelegenheit sähen, hatte Fadell in Paris gesagt. Die Firma habe deshalb ein eigenes Hacker-Team, um nach eventuellen Schwachstellen zu suchen.
Behörden könnten unter Umständen Zugang zu den Informationen bekommen, aber nur in Einzelfällen. «Wenn jemand an Daten aus einem Haushalt heran will, muss er zu mir oder meinem Mitgründer kommen und das gut begründen.»
Anpassung an Gewohnheiten
Der 44-jährige Fadell gründete Nest 2010. Die Firma sorgte in den USA mit ihren intelligenten Thermostaten für Aufsehen. Unter anderem passen diese sich an die Gewohnheiten der Bewohner an, senken die Temperatur, wenn keiner Zuhause ist, und lassen sich vom Smartphone aus steuern.
Die Geräte setzen auch Bewegungssensoren ein. Wird zum Beispiel ein Rauchalarm beim Kochen ausgelöst, genügt es, vor dem Nest-Gerät zu winken, um ihn wieder abzustellen.
Es ist nicht der Googles erster Vorstoss in den Bereich Haustechnik. Google hatte einst unter eigenem Dach ein Projekt für intelligente Stromrechner, machte es aber dicht.
Der Kauf soll nach Angaben von Google in den kommenden Monaten über die Bühne gehen. Die Aufsichtsbehörden müssen dem Geschäft noch zustimmen.