Google hat nach eigenen Angaben vor zwei Jahren rund 11 Milliarden Euro durch legale Steuerschlupflöcher aus Europa geschleust. Der US-Technologiekonzern transferierte diese Summe über die Niederlande auf die Bermudas, wo für Unternehmen keine Einkommensteuer anfällt.
Das geht aus Bilanzdaten der Google Netherlands Holdings BV hervor. Das ganze geschah über ein komplexes Firmengeflecht, dank dem der Grossteil des im Ausland verdienten Gewinns steuerfrei blieb. Google erklärte dazu, das Unternehmen halte sich in allen Ländern, in denen es tätig ist, an die Steuergesetze.
Im Kern geht es dabei um eine Struktur, die unter Experten als «Double Irish, Dutch Sandwich» bekannt ist. Dabei spielen zwei irische Gesellschaften und eine Holding in den Niederlanden eine Rolle.
Die niederländische Google-Tochter transferierte fast alle ihre Einnahmen auf die Google Ireland Holding, die auf den Bermudas ihren Steuersitz hat, allerdings als Unternehmen in Irland registriert ist.
Steuerrate von 6 Prozent
Diese Einnahmen stammten wiederum vorwiegend aus Lizenzgebühren eines irischen Ablegers, über den der Grossteil der Umsätze ausserhalb des US-Geschäfts läuft. Dank dieser seit einem Jahrzehnt bestehenden Struktur zahlte die Google-Mutter Alphabet zuletzt nur eine effektive Steuerrate von sechs Prozent auf ihren Gewinn ausserhalb der USA. Das ist rund ein Viertel weniger als die durchschnittliche Steuerrate in ihren Auslandsmärkten.
Zahlreiche international tätige Konzerne stehen wegen solcher Steuertricks in der Kritik. Die Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) hat im vorigen Jahr eine Initiative gestartet, um diese umstrittenen Schlupflöcher zur Steuervermeidung zu schliessen.