Der designierte US-Präsident Donald Trump hat zwei Frauen für Posten in seiner Regierung nominiert. Die Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, soll neue US-Botschafterin für die UNO werden, die Unternehmerin und Philanthropin Betsy DeVos Bildungsministerin.
Dies gab Trump am Mittwoch im Bundesstaat Florida bekannt, wo er sich in seinem Mar-a-Lago-Resort aufhielt.
Haleys Nominierung kann als Signal des designierten Präsidenten gedeutet werden, dass er zur Zusammenarbeit mit seinen Kritikern bereit ist: Die Gouverneurin hatte sich im Wahlkampf von der aggressiven Rhetorik des Immobilienmilliardärs distanziert.
Noch kurz vor der Wahl hatte die Tochter indischer Einwanderer gesagt, dass sie «kein Fan» von Trump sei. Dennoch kündigte sie im Oktober an, den rechtspopulistischen Politikneuling zu wählen.
Obwohl Haley kaum aussenpolitische Erfahrung hat, war sie von den US-Medien auch als mögliche Aussenministerin gehandelt worden. Die junge Gouverneurin gehört der erzkonservativen Tea-Party-Bewegung innerhalb der Republikanischen Partei an, kann aber nur in begrenztem Umfang als Hardlinerin eingestuft werden.
So hatte Haley nach dem rassistisch motivierten Anschlag auf eine afroamerikanische Kirche in Charleston, bei dem im Juni 2015 neun Menschen getötet worden waren, landesweite Aufmerksamkeit dadurch auf sich gezogen, dass sie vor dem Regionalparlament die Konföderierten-Flagge abhängen liess. Die Fahne war Symbol der für den Erhalt der Sklaverei kämpfenden Konföderierten im Bürgerkrieg (1861 bis 1865) und wird heutzutage oft von rassistischen Gruppierungen benutzt.
Zunächst Rubio unterstützt
Während der Vorwahlen der Republikaner in diesem Jahr unterstützte Haley zunächst Trumps Rivalen Marco Rubio. Sie kritisierte den rechtspopulistischen Immobilienmogul für seine zeitweise Forderung nach einem pauschalen Einreiseverbot für Muslime wie auch dafür, dass er sich nicht von rassistischen Gruppierungen wie dem Ku Klux Klan distanziert hatte. Trump wiederum warf der Gouverneurin damals vor, nicht rigoros genug gegen die illegale Einwanderung vorzugehen.
Haley ist die erste Frau sowie erste Angehörige einer ethnischen Minderheit, die das Gouverneursamt im Südstaat South Carolina ausübt. Sie wurde als Tochter von indischen Immigranten, die der Religionsgemeinschaft der Sikh angehören, in South Carolina geboren. Haley konvertierte später zum Christentum.
Als Teenager arbeitete sie im Bekleidungsgeschäft ihrer Eltern, später studierte sie Buchhaltung. Bevor sie im Jahr 2010 erstmals zur Gouverneurin gewählt wurde, war sie Abgeordnete im Regionalparlament ihres Bundesstaats. Haley ist mit einem Offizier der Nationalgarde verheiratet, der in Afghanistan im Einsatz war. Das Paar hat zwei Kinder.
Bevor Haley als Botschafterin zum UNO-Hauptsitz in New York entsandt wird, muss ihre Nominierung noch durch den Senat bestätigt werden.
Für Reform des Schulsystems
Betsy DeVos war Vorsitzende der republikanischen Partei in Michigan und tritt seit Jahren für eine Reform des Schulsystems ein. Die 58-Jährige fordert Gelder dafür, dass Eltern über die öffentlichen Schulen hinaus entscheiden können, in welche Einrichtung sie ihr Kind schicken. DeVos ist Vorsitzende einer Investmentfirma und ist Milliardärin.