Die argentinische Künstlerin Marta Minujin erhält den diesjährigen Velazquez-Preis für bildende Künste. Die Auszeichnung des spanischen Kulturministeriums zeichnet jährlich herausragende Künstler aus Spanien und Lateinamerika aus und ist mit 100’000 Euro dotiert.
Die 1943 in Buenos Aires geborene Minujin wurde für ihre «Zerstörung populärer Mythen», ihr «politisches Engagement» als Künstlerin und ihr «künstlerisches Verhalten» geehrt, erklärte das Kulturministerium. Minujin gehört zu den populärsten und wichtigsten zeitgenössischen Künstlern Argentiniens.
Ihre Video-Installationen, «bewohnbare Skulpturen», Happenings und Performance-Kunstwerke wurde bereits in Weltmuseen wie dem New Yorker MoMa, der Londoner Tate Gallery oder im Pariser Pompidou gezeigt. In ihren Werken beschäftigt sie sich häufig mit repressiven Regimen, darunter auch die ehemalige Militär-Diktatur in ihrer Heimat, sowie Büchern und ihrer Verfügbarkeit als Ausweis demokratischen Denkens.
Mit grosser Spannung wird derzeit ein ähnliches Kunstprojekt erwartet, welches sie für die Kasseler documenta 14 im kommenden Sommer vorbereitet. Mit 100’000 während der Nazi-Zeit verbotenen Büchern will sie den Athener Parthenon-Tempel nachbauen. Die Aktion begann bereits im vergangenen Oktober mit ihrem Bücher-Spendenaufruf auf der Frankfurter Buchmesse.
Laut spanischen Zeitungsberichten vom Mittwoch sei sie sehr glücklich über die Auszeichnung mit dem Velazquez-Preis, zumal er damit «die Rebellion auszeichne, was nicht einfach sei». «Ich war allerdings überrascht, da ich eine andere Art von Kunst mache. Das mit mir zudem noch eine Frau und Südamerikanerin diesen Preis erhält, ist besonders schön», so die exzentrische Argentinierin, die sich selber als «Van Goghin des 21. Jahrhunderts» bezeichnet, zur spanischen Tageszeitung El Mundo.