Auf der Suche nach einem mysteriösen Panzerzug aus der Nazi-Zeit im Südwesten Polens hat ein deutsch-polnisches Team am Freitag mit Grabungen begonnen.
«Wir haben eine Absperrung errichtet und mit dem Entfernen von Gestrüpp und der Einebnung des Gebiets begonnen», sagte der Sprecher der Amateurforscher, Andrzej Gaik, am Freitag vor Journalisten. Die Gruppe um Gaik vermutet, dass im Zweiten Weltkrieg ein gepanzerter und womöglich mit Schätzen beladener Zug der Nazis in der Nähe von Walbrzych unterirdisch versteckt wurde.
Experten der Bergbauakademie in Krakau hatten nach einer Untersuchung des Gebiets im Dezember ausgeschlossen, dass ein Zug unter der Erde versteckt ist. Die Existenz eines unterirdischen Tunnels schlossen sie hingegen angesichts von Anomalien im Gebiet nicht aus.
«Der Zug ist keine Nadel im Heuhaufen – wenn er da ist, werden wir ihn finden», sagte Gaik der Nachrichtenagentur AFP. «Wenn wir einen Tunnel finden, ist das auch ein Erfolg. Der Zug ist vielleicht im Tunnel versteckt.»
Privat finanziert
Die Amateurforscher wollen nun drei jeweils rund hundert Meter lange Stollen in eine Tiefe von sechs Metern in die Erde treiben lassen. Etwa 60 Arbeiter sind vor Ort im Einsatz.
Die Grabungsarbeiten werden von den Amateurforschern selbst sowie von Sponsoren finanziert. Die polnischen Behörden wollten sich nicht beteiligen.
In Polen halten sich seit Jahrzehnten hartnäckig Gerüchte um zwei verschwundene Nazi-Züge voller Gold, Schmuck und Kunstwerke. Im August 2015 verkündeten schliesslich der Pole Piotr Koper und der Deutsche Andreas Richter, sie hätten insbesondere dank Georadaruntersuchungen Beweise für die Existenz eines solchen Zuges gefunden. Koper sagte nun dem polnischen Sender TVP, die Grabungsarbeiten würden bereits bis Donnerstag kommender Woche Klarheit bringen.
Fest steht, dass die Nazis in der Nähe von Walbrzych rund um das Schloss von Ksiaz (Fürstenstein) von Kriegsgefangenen riesige unterirdische Tunnelanlagen errichten liessen. Im Gebiet sollte ein Hauptquartier von Adolf Hitler entstehen.