Sam Smith hat bei der Grammy-Verleihung abgeräumt. Der britische Liedermacher wurde insgesamt mit vier goldenen Grammophonen geehrt. In seiner Rede bedankte sich Smith sich bei seinen Eltern – und dem Mann, der sein Herz gebrochen hat.
«Wie sage ich denn jetzt etwas ohne zu weinen?», fragte Smith im roten Jackett in seiner ersten Dankesrede am Sonntagabend (Ortszeit) in Los Angeles. «Ich möchte meiner Mutter und meinem Vater danken – ich habe wirklich einen Grammy gewonnen!»
In seiner letzten Dankesrede des Abends zementierte er schliesslich noch einmal sein Image als «Mr. Nice Guy»: «Ich möchte mich bei dem Mann bedanken, über den ich diesen Song geschrieben habe», sagte Smith, als er den Grammy für die beste Aufnahme des Jahres für sein gefühlvolles «Stay With Me» entgegennahm. «Ich möchte mich bei ihm dafür bedanken, dass er im vergangenen Jahr mein Herz gebrochen hat. Das hat mir jetzt vier Grammys eingebracht.»
Beste Single und bestes Pop-Gesangsalbum
Smith wurde bei den US-Musikpreisen in Los Angeles etwa für die beste Single des Jahres geehrt. Der 22-Jährige setzte sich mit seinem Soul-Hit «Stay with me» gegen die australische Rapperin Iggy Azalea («Fancy»), die australische Sängerin Sia («Chandelier»), den US-Countrystar Taylor Swift («Shake it off») und US-Popsängerin Meghan Trainor («All about that Bass») durch.
Zuvor war Sam Smith bereits als bester neuer Künstler des Jahres ausgezeichnet worden. Ausserdem holte er mit seinem Langspieler «In the Lonely Hour» den Grammy für das beste Pop-Gesangsalbum.
Der Soul-Pop-Song «Stay with me» gewann auch in der Kategorie beste Aufnahme des Jahres. Smith nahm den Preis zusammen mit seinem Produzententeam entgegen. Die Kategorie Aufnahme des Jahres ehrt den Sänger und das Produktionsteam des besten Liedes. Darüber hinaus ging auch der Preis «Song des Jahres» an «Stay with me». Geehrt werden dabei die Komponisten und Texter eines Stücks.
Beck mit bestem Album
«Das ist der beste Abend meines Lebens», kommentierte Smith. In der Kategorie des besten Albums des Jahres musste sich der Brite allerdings überraschend dem US-Songwriter Beck geschlagen geben, der den Preis für «Morning Phase» einheimste.
Pharrell Williams triumphierte mit seinem Hit «Happy» in den Kategorien «Bestes Musikvideo» und «Beste Pop-Solodarbietung». Ausserdem holte er mit der Platte «Girl» den Grammy in der Kategorie «Bestes Urban-Contemporary-Album».
Beyoncé konnte sich zunächst über zwei Grammys freuen: Der US-Popstar gewann mit dem gemeinsam mit ihrem Ehemann Jay-Z gesungenen Duett «Drunk in Love» in der Kategorie «Bester R&B-Song», ihre Platte «Beyoncé» erhielt die Auszeichnung in der technischen Kategorie «Bestes Raumklang-Album».
Politische Akzente
Für ernste Stimmung sorgten bei den Grammys die jüngsten Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA. Pharrell Williams und der Rapper Common stellten sich bei ihren Auftritten mit erhobenen Händen auf die Bühne – eine Geste, die auf die tödlichen Polizeischüsse auf den Teenager Michael Brown in Ferguson anspielt.
Politisch wurde es bei der Musikpreisverleihung auch, als US-Präsident Barack Obama in einer Videobotschaft Gewalt gegen Frauen anprangerte. Mehr als jede vierte Frau in den USA werde Opfer von Vergewaltigung oder versuchter Vergewaltigung, sagte Obama. «Das muss aufhören.»
Die kleinen goldenen Grammophone gelten als wichtigste Musikpreise der Welt und werden in mehr als 80 Sparten vergeben. Durch die Show führt der Rapper LL Cool J. Ausserdem treten bei der Gala zahlreiche Stars wie Lady Gaga und Madonna auf.
Unter den Gästen im Publikum waren Prominente wie Kim Kardashian, Ziggy Marley, Nicole Kidman, Keith Urban, Miley Cyrus, Paris Hilton, Beyonce und Taylor Swift.