Kurz nach dem Start des einjährigen Pilotprojekts der Post mit der SMS-Briefmarke zeigt sich: Wer das System austrickst, kann Briefe gratis verschicken – macht sich damit aber strafbar. Jetzt verstärkt die Post die Kontrollen.
Kundinnen und Kunden der Post können seit einem Monat mit dem Mobiltelefon per SMS einen Code anfordern. Die Zahlen notieren sie dann anstelle einer A-Post-Briefmarke auf dem Couvert. Kostenpunkt: 1.20 Franken.
Der «SonntagsBlick» hat das System gemäss eigenen Angaben getestet und in mehreren Kantonen der Deutschschweiz Briefe mit frei erfundenen SMS-Codes verschickt. Sämtliche Briefe seien trotz der falschen Frankierung angekommen; eine Forderung zur Portonachzahlung sei ausgeblieben.
Die Post teilte am Sonntag auf Anfrage der sda mit, sie gehe davon aus, dass die Kundinnen und Kunden für die Nutzen einer kostenpflichtigen Dienstleistung bezahlen. Es sei aber immer möglich, dass gewisse Personen die Regeln nicht respektieren.
Preisüberwacher sieht ein Problem
Während des einjährigen Pilotprojekts würden das Funktionieren des Systems geprüft und Kontrollmechanismen eingeführt, schreibt die Post. Letztere würden derzeit analysiert und verstärkt. Bereits in den kommenden Tagen soll ein Kontrollsystem betriebsbereit sein, das es erlaube, die Gültigkeit der Codes praktisch zu 100 Prozent zu prüfen.
Preisüberwacher Stefan Meierhans kritisiert die bisherige Handhabung der Post: «Wenn es so einfach ist, ein Wertzeichen zu fälschen, ist das schon ein Problem», teilte er mit. Solange eine betrügerische Nutzung möglich sei, solle die Post den Versuch einstellen.
Der «SonntagsBlick» rät vom Nachahmen ab. Er verweist darauf, dass sich strafbar macht, wer eine Leistung erschleicht, von der er weiss, dass sie nur gegen Entgelt erbracht wird.