In der Offshore-Leaks-Affäre nimmt nun auch die Graubündner Kantonalbank (GKB) zu den Vorwürfen Stellung: Von einer Verstrickung der GKB in allfällige Steuerbetrügereien könne keine Rede sein. Die Luzerner Kantonalbank (LUKB) hält sich bedeckt.
GKB und LUKB werden neben zwei weiteren Kantonalbanken in einem Mail erwähnt, das die «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» publiziert haben. «Das fragliche Mail wurde weder von uns verschickt, noch war es an die GKB gerichtet», teilte CEO Alois Vinzens am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mit. Die Bank sehe keinen Hinweis, der auf Kontakte zur Graubündner Kantonalbank schliessen lasse.
«Für die GKB gibt es keine Offshore-Leaks», hielt Vinzens fest. Die Hintergründe des besagten Mails würden im Rahmen der Möglichkeiten aber trotzdem überprüft.
Die LUKB konnte «aufgrund des Bankkundengeheimnisses» keine Stellung nehmen, wie sie auf Anfrage mitteilte.
Zwei weitere Banken betroffen
In den von der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» am Sonntag publizierten Dokumenten finden sich nebst den Schweizer Grossbanken Credit Suisse und UBS auch Namen von Schweizer Kantonalbanken. Neben der GKB und LUKB sind auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) sowie die St. Galler Kantonalbank betroffen.
Die Unterlagen sind auf der Website der «SonntagsZeitung» einsehbar. Sie zeigen, wie Geld von einer Offshore-Gesellschaft auf ein Konto bei der Luzerner Kantonalbank geflossen sein soll. Zudem ist eine Überweisung aus einer Offshore-Firma auf ein Konto bei der ZKB dokumentiert.
Weiter geht aus den Unterlagen hervor, dass ein ZKB-Mitarbeiter wohl mit aggressiven Mitteln versucht hat, reiche Offshore-Kunden zu gewinnen. Erwähnt wird auch die St. Galler Kantonalbank. Die Singapurer Portcullis Trustnet, die vom Datenleck betroffen ist, bewirbt die Tochterfirma Hyposwiss als ideale Geschäftspartnerin. Auch die GKB wird erwähnt.
Banken reagieren zurückhaltend
ZKB-Sprecher Urs Ackermann hatte am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda gesagt, das Errichten von Briefkastenfirmen in Steueroasen sei grundsätzlich nicht illegal. Zudem seien die besagten Dokumente schwer einzuordnen.
Es gebe in den Dokumenten viele Namen, bei denen nicht eruiert werden konnte, in welchem Verhältnis sie zur ZKB stünden. «Fakt ist aber, dass wir nie eine Partnerin zur Konstruktion von Offshore-Firmen waren», sagte Ackermann. Dazu fehle es der Bank schlicht an Know-how.
Die St. Galler Kantonalbank stiess ins gleiche Horn. Ihre Tochter Hyposwiss habe «zu keiner Zeit Hand geboten hat, um die nun breit diskutierten Offshore-Vehikel zu gründen oder zur Verfügung zu stellen», sagte ein Sprecher auf Anfrage der sda. Er bestätigte damit Informationen der «SonntagsZeitung».