Bei der Aktion in der Barentssee habe er aus Überzeugung mitgemacht, sagte der freigelassene Greenpeace-Aktivist Marco Weber heute vor den Medien in Zürich. Er bereue nichts und würde es wieder machen.
Aus juristischen Gründen mache es für ihn persönlich allerdings keinen Sinn, wieder nach Russland zu gehen.
Über die möglichen rechtlichen Konsequenzen der Aktion von Mitte September sei er vorgängig informiert worden, sagte Weber. «Mir war bewusst, dass es zu einer Verhaftung kommen könnte.» Letztlich liege der Entscheid zur Teilnahme jedoch bei den Aktivisten selbst.
Er sei auch überzeugt, dass die Aktion genützt habe. Es sei gelungen, das Thema «Schutz der Arktis» in die Öffentlichkeit zu tragen. Er sei aber auch froh, wieder zuhause zu sein, sagte Weber.
Mit zwiespältigen Gefühlen stehe er der von Russland verkündeten Amnestie gegenüber, sagte der Umweltaktivist weiter. «Es macht schlicht keinen Sinn, dass ich für etwas begnadigt werde, für das ich nicht verurteilt wurde.» Russland habe sich auf diese Weise jedoch elegant aus der Affäre ziehen können.
«Selbstloser Aktivismus»
Marco Weber steht für einen «selbstlosen Aktivismus», betonte Markus Allemann, Co-Geschäftsleiter von Greenpeace Schweiz. «Ohne diese Aktivisten gäbe es Greenpeace nicht.» Allerdings hätten alle Beteiligten in den vergangenen drei Monaten schwere Zeiten durchgemacht.
Dank einem neuen Amnestiegesetz hatte Marco Weber Russland Ende vergangener Woche nach mehr als drei Monaten unfreiwilligen Aufenthalts verlassen können. Von der Amnestie profitierten landesweit bis zu 25’000 Häftlinge, darunter auch zwei Aktivistinnen der Punkband Pussy Riot.