Greenpeace siegt in der Spitzelaffäre mit Klage vor Gericht

Ein Pariser Gericht hat den französischen Energieriesen EDF zu 1,5 Millionen Euro Schadenersatz verurteilt, weil der Konzern die Umweltorganisation Greenpeace bespitzelt hat.

Greenpeace erhält 1,5 Millionen Euro Schadenersatz vom Energieriesen EDF (Symbolbild) (Bild: sda)

Ein Pariser Gericht hat den französischen Energieriesen EDF zu 1,5 Millionen Euro Schadenersatz verurteilt, weil der Konzern die Umweltorganisation Greenpeace bespitzelt hat.

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der weltgrösste Atomkraftanbieter 2006 eine Sicherheitsfirma damit beauftragt hatte, in den Computer des früheren Greenpeace-Kampagnenchefs Yannick Jadot einzudringen.

Der Chef der Sicherheitsfirma, ein Ex-Geheimdienstler, hatte sich in einem Interview zu der Tat bekannt und EDF als seinen Auftraggeber genannt. Ziel der Aktion war es, möglichst früh über geplante Aktionen der Anti-Atombewegung Bescheid zu wissen.

Das Gericht in Nanterre folgte nach Angaben des TV-Sender BFM mit seinem Urteil der Forderung der Staatsanwaltschaft. Greenpeace selbst hatte 8,3 Millionen Euro verlangt. EDF hatte bereits nach Einleitung des Ermittlungsverfahrens zwei leitende Mitarbeiter suspendiert, die für die Sicherheit der Atomkraftwerke zuständig waren.

Floyd Landis verurteilt

Im gleichen Verfahren wurde auch der frühere US-Radprofi Floyd Landis in Abwesenheit zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung und zu einer Geldstrafe verurteilt. Ihm war wegen einer positiven Probe der Sieg bei der Tour de France 2006 aberkannt worden. Er soll den gleichen Hacker mit dem Ausspionieren geheimer Daten beauftragt zu haben. Diese wollte der Amerikaner später im Kampf um seinen Ruf einzusetzen.

Sein früherer Manager Arnie Baker erhielt ebenfalls ein Jahr auf Bewährung. Beide müssen zusammen 75’000 Euro Strafe zahlen. Die Richterin blieb bei Landis unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, der eine 18-monatige Bewährungsstrafe gefordert hatte.

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