Wenige Tage vor seinen geplanten Besuchen in Berlin und Paris hat Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras mehr Zeit zur Umsetzung der von den internationalen Geldgebern des Landes verlangten Reformen gefordert.
Was Griechenland wolle, sei „ein wenig Luft zum Atmen, um die Wirtschaft rasch in Gang zu bringen und die Staatseinnahmen zu erhöhen“, sagte Samaras der „Bild“-Zeitung. Athen fordere „kein zusätzliches Geld“ und stehe zu seinen „Verpflichtungen und zur Erfüllung aller Vorgaben“.
„Mehr Zeit bedeutet nicht automatisch mehr Geld“, sagte Samaras. Er forderte die EU-Partner zugleich zu mehr Solidarität auf und beklagte eine „Negativpsychologie, die wie ein tiefes schwarzes Loch ist“.
„Wir kommen bei Strukturreformen und Privatisierungen voran, und es ist nicht fair, wenn uns manche in Europa immer wieder in dieses Loch zurückstossen wollen“, sagte Samaras der Zeitung.
Ein mögliches Ausscheiden Athens aus dem Euro und eine Rückkehr zur Drachme nannte er „eine Katastrophe“, der ein „wirtschaftlicher Kollaps, soziale Unruhen und eine nie dagewesene Krise der Demokratie“ folgen würden. „Am Ende wäre es wie in der Weimarer Republik“, warnte Samaras.
Der konservative Regierungschef will am Freitag in Berlin mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und am Samstag in Paris mit Präsident François Hollande zusammenkommen. Bereits am Mittwoch will der luxemburgische Ministerpräsident und Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker in Athen mit Samaras sprechen.
Vertreter der Troika aus EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds prüfen derzeit die griechischen Sparanstrengungen. Ihr Bericht soll im September vorliegen. Von ihm hängt ab, ob das hochverschuldete Land weitere Finanzspritzen erhält, um einer Staatspleite zu entgehen.