Das hoch verschuldete Griechenland kann seine Staatsfinanzen nach Einschätzung des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) langfristig in den Griff bekommen. Voraussetzung sei jedoch eine vollständige Umsetzung der vereinbarten Reformen.
«Wir sehen keinen Grund für eine alarmistische Einschätzung der griechischen Schuldensituation», sagte ein ESM-Sprecher am Sonntag. Am Wochenende war eine Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF) bekannt geworden, in der vor einer langfristig kritischen Schuldenlast gewarnt wurde.
«Europa hat klare Zusagen gegeben, Griechenland nach dem Ende des laufenden Programms zusätzliche Schuldenerleichterungen zu gewähren, wenn das nötig sein sollte und Griechenland alle Reformen umgesetzt hat», hiess es beim ESM.
Der IWF beteiligt sich derzeit nur beratend am laufenden Kreditprogramm für Griechenland, in dem bis 2018 bis zu 86 Milliarden Euro bereit stehen. Der Fonds zögert eine Entscheidung über die künftige finanzielle Beteiligung hinaus, weil er Zweifel an der langfristigen Tragfähigkeit der griechischen Schuldenlast hat.
Das Land ist seit 2010 auf internationale Unterstützung angewiesen. In Athen türmte sich unlängst noch ein Schuldenberg von rund 315 Milliarden Euro – etwa 180 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die Konjunktur zeigte allerdings leichte Anzeichen der Erholung.
Eigentlich war eine IWF-Entscheidung bis Ende 2016 erwartet worden. Die Beteiligung des Fonds war 2015 Voraussetzung für die Zustimmung Deutschlands zu erneuten Hilfsgeldern an Griechenland gewesen.
Die Wirtschaftsleistung Griechenlands hat sich seit 2008 um rund ein Viertel verringert, die Arbeitslosenquote liegt bei mehr als 20 Prozent.