Die Talfahrt der griechischen Wirtschaft geht ungebremst weiter. Wegen der harten Sparmassnahmen und geringen Investitionen rechnet die griechische Notenbank mit einem weiteren Schrumpfen der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um etwa 5 Prozent.
Bisher gingen die Währungshüter von einem Taucher von 4,5 Prozent aus. Notenbankchef Giorgos Provopoulos warnte am Dienstag in Athen vor der Unsicherheit, wie die vorgezogenen Parlamentswahlen am 6. Mai ausgehen werden. Bei den Wahlen stehe der Verbleib Griechenlands im Euro-Land auf dem Spiel.
Sollte das Reform- und Stabilisierungsprogramm nicht umgesetzt werden, dann drohe dem Land der Rückfall um mehrere Jahrzehnte und der Austritt aus der Euro-Zone, heisst es in dem Notenbankbericht.
Im vergangenen Jahr war die griechische Wirtschaft um 6,9 Prozent eingebrochen. Damit befindet sich das Land das fünfte Jahr in Folge in einer Rezession.
Wachstum ab nächstem Jahr
Bis Ende 2012 werde Griechenland in den vergangenen fünf Jahren insgesamt fast ein Fünftel seiner Wirtschaftsleistung verloren haben, berichtete die Notenbank. Erstmals sei ab Ende 2013 wieder ein kleines Wachstum von etwa 0,5 Prozent zu erwarten.
Unverändert ist der Ausblick für den Arbeitsmarkt. Wie schon im März geht die Notenbank von einer Arbeitslosenquote von mehr als 19 Prozent für das laufende Jahr aus. Im vergangenen Jahr betrug die Quote 17,7 Prozent. 2011 seien durch die Krise rund 300’000 Arbeitsplätze in Griechenland vernichtet worden.
Keine Mehrheit für eine Partei
Sämtliche Umfragen deuten darauf hin, dass keine Partei die absolute Mehrheit erreichen werde, vielmehr könnten Randparteien, auch Extremisten, starken Zulauf bekommen. Für diesen Fall wird die Bildung einer Koalitionsregierung nötig sein.
Politische Beobachter rechnen mit einer grossen Koalition zwischen den Konservativen und den Sozialisten. Beide Parteien haben bereits die Übergangsregierung unter dem Finanzexperten Lucas Papademos gestützt.
Sie war im November 2011 gebildet worden, um das vom Bankrott bedrohte Land vor dem Abgrund zu retten. Ihr Ziel war es, das neue Spar- und Reformpaket unter Dach und Fach zu bringen, das die Euroländer und der Internationale Währungsfonds (IWF) zur Bedingung für weitere Hilfsprogramme gemacht hatten.