Grönland erlebt wärmsten Sommer seit Messbeginn

Die Durchschnittstemperaturen in Grönland haben in diesem Sommer nach einem ausserordentlich frühen Einsetzen der Eisschmelze Rekordwerte erreicht. Die Durchschnittstemperatur lag 2,3 Grad über dem Schnitt der Jahre 1981 bis 2010.

Ein Eisberg in Grönland schwitzt - die Insel erlebte den wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen. (Archiv) (Bild: sda)

Die Durchschnittstemperaturen in Grönland haben in diesem Sommer nach einem ausserordentlich frühen Einsetzen der Eisschmelze Rekordwerte erreicht. Die Durchschnittstemperatur lag 2,3 Grad über dem Schnitt der Jahre 1981 bis 2010.

Wie das dänische Meteorologische Institut (DMI) am Dienstag mitteilte, lag die Durchschnittstemperatur in Tasiilaq an der Südostküste bei 8,2 Grad Celsius. Dieser Wert ist der höchste seit dem Beginn der Messungen 1895.

«Diese Werte liefern uns neue und belastbare Beweise dafür, dass der Temperaturanstieg in der Arktis weitergeht», sagte der DMI-Klimaforscher John Cappelen.

Das DMI hatte schon im Frühjahr auf ausserordentlich hohe Temperaturen in Grönland hingewiesen und dabei angemerkt, die Änderungen seien so erheblich, dass «wir überprüfen mussten, ob unserer Modelle noch stimmten». Gleichzeitig verzeichnete Grönland mit minus 30,7 Grad Celsius in diesem Juli auch einen Kälterekord.

Eisscholle löst sich

An der geologischen Forschungsanstalt GEUS in Kopenhagen wurde zudem festgestellt, dass sich eine 95 Quadratkilometer grosse Eisscholle von einem Gletscher im Norden Grönlands löst. «Ich rechne damit, dass sie in ein bis zwei Jahren abtreibt», sagte der Forscher Jason Box am Mittwoch.

Das Institut überwacht die 45 grössten Gletscher in Grönland. Es ist nicht das erste Mal, dass sich grössere Eismengen lösen. Zwischen 1999 und 2015 sei ein Areal von 1799 Quadratkilometern verschwunden, erklärte Box. «In warmen Sommern geht mehr Eis verloren.»

Wegen seiner riesigen Ausmasse gehört der Grönländische Eisschild zu den Hauptfaktoren, die für den Anstieg der Meeresspiegel um 25 Millimeter zwischen 1990 und 2010 verantwortlich sind, wie eine im Dezember im Wissenschaftsmagazin «Nature» veröffentlichte Studie zeigte.

Weitere Folgen seien «stärkere Unwetter» und Veränderungen im Ökosystem der Arktis, was sich wiederum auf die Fischerei und die CO2-Aufnahmefähigkeit der Ozeane auswirke.

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