Die britische Grossbank Standard Chartered will mit einem radikalen Sparkurs zu alter Stärke zurückfinden. Konzernchef Peter Sands, der nach mehreren Gewinnwarnungen unter Druck steht, kündigte am Donnerstag den Abbau von 4000 Stellen im Privatkundengeschäft an.
Ausserdem werden grosse Teile des unrentablen Aktiengeschäfts geschlossen, darunter der Handel sowie Dienstleistungen rund um Börsengänge und Kapitalerhöhungen. Damit fallen weitere 200 Jobs weg. Bereits vergangenes Jahr hatte die Bank angekündigt, unter anderem die Privatbank-Aktivitäten in Genf verkaufen oder schliessen zu wollen.
Sands will die Kosten wieder unter Kontrolle bekommen. Dem stark auf Asien fokussierten Institut machen schrumpfende Gewinne zu schaffen, weil auch die Schwellenländer nicht mehr auf so hohe Wachstumsraten kommen wie noch vor einigen Jahren.
An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Aktie von Standard Chartered, die in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 40 Prozent abgestürzt ist, verteuerte sich in London und Hongkong jeweils um bis zu 3 Prozent. Banken-Analyst James Antos von Mizuho bezeichnete den Stellenabbau als logischen Schritt, mahnte aber auch: «Das allein reicht nicht, um die Probleme in den Griff zu bekommen.»
Der 53-jährige Sands steht seit acht Jahren an der Spitze der Bank mit ihren rund 86’000 Mitarbeitern. Nachdem einige Grossinvestoren bereits laut über einen Führungswechsel nachdachten, ging Sands nun in die Offensive: «Wir sind auf gutem Wege, 2015 wie geplant Kosteneinsparungen von mindestens 400 Mio. Dollar zu erreichen», erklärte er.