Grossbritannien will gegen Wegschauen bei Kindesmissbrauch vorgehen

Grossbritannien will im Kampf gegen den Missbrauch von Kindern härter gegen die weit verbreitete Mentalität des Wegschauens vorgehen.

Premierminister David Cameron (Archiv) (Bild: sda)

Grossbritannien will im Kampf gegen den Missbrauch von Kindern härter gegen die weit verbreitete Mentalität des Wegschauens vorgehen.

Premier David Cameron plant, Lehrer, Sozialarbeiter und andere Betreuungspersonen für bis zu fünf Jahre ins Gefängnis zu bringen, wenn sie Missbrauchsfälle nicht melden.

Es soll ein neuer Straftatbestand der «vorsätzlichen Vernachlässigung» eingeführt werden. In Grossbritannien, wo Prominente und Ärzte Kinder missbraucht haben und sogar Politiker im Verdacht stehen, wird am 7. Mai gewählt.

Erst am Dienstag war bekanntgeworden, dass in der Grafschaft Oxfordshire in einem Zeitraum von 16 Jahren bis zu 370 Mädchen von Kriminellen ausgebeutet wurden. Die Jugendlichen, oft aus sozial schwachen Familien, seien mit Alkohol, Drogen oder kleinen Geschenken gefügig gemacht und teilweise zur Prostitution gezwungen worden, heisst es in dem Report.

Die Ereignisse erinnern an ähnliche Vorgänge in der mittelenglischen Stadt Rotherham, wo bis zu 1400 Mädchen Opfer sogenannte «Grooming»-Banden wurden.

«Viele Städte haben die schmerzliche Wahrheit erfahren müssen, dass die Polizei und die Behörden die Probleme einfach ignoriert haben», sagte Anwalt David Greenwood, der 39 Opfer in Rotherham vertritt. Bildungsministerin Nicky Morgan versprach, die Aufklärungsarbeit, etwa an Schulen zu intensivieren.

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