Die Erweiterung des Basler Stadtcasinos ist einen Schritt weiter. Der Grosse Rat hat am Mittwoch einen Kantonsbeitrag von 39,5 Millionen Franken gesprochen – knapp die Hälfte der veranschlagten Gesamtkosten. Den Rest muss die Casino-Gesellschaft selber auftreiben.
Das in die Jahre gekommene Stadtcasino soll à jour gebracht werden und einen stilähnlichen Anbau gegen die Barfüsserkirche hin erhalten. Das Projekt stammt von den Basler Architekten Herzog und de Meuron (HdM) – ein früheres gewagteres Neubauprojekt von Zaha Hadid war 2007 an der Urne gescheitert.
Der eigentliche Baukredit macht 38 Millionen aus; dazu kommen 1,5 Millionen für die archäologische Bodenforschung – bei Projekten in geschichtsträchtiger Umgebung nötig. Die private Bauherrin Casino-Gesellschaft rechnet mit Gesamtkosten von 77,5 Millionen Franken. Eingeweiht werden soll das erneuerte Stadtcasino Ende 2019.
Spenden fliessen
Spendenzusagen summierten sich gemäss dem Sprecher der Bau- und Raumplanungskommission aktuell zu knapp 30 Millionen. Das entspreche etwa dem Erhofften. Eine kantonale Vorgabe sei somit erfüllt und die Voraussetzungen für die Kreditfinanzierung gut. Der Betrieb solle weiterhin nicht subventioniert werden, die solide Finanzierung aber bezahlbare Saalmieten ermöglichen.
Zu reden gab im Parlament, dass der Stadtcasino-Anbau ein Stück Barfüsserplatz kostet. Dies dürfe das Leben auf dem Platz nicht stören, hiess es mehrfach, etwa Märkte oder die Herbstmesse. Das sei ein Problem des Hadid-Projektes gewesen, mahnten LDP und Grünes Bündnis. Der SP gefällt die mit dem Anbau klarere Strukturierung des Platzrandes.
Opposition hatte das Projekt im Parlament keine; der Kredit kam mit 88 gegen eine Stimme durch. Das HdM-Projekt sei nicht «ein Klotz» wie Hadids Entwurf, lobte etwa die SVP. Dass das Stadtcasino nicht mit irgendeinem Sponsorennamen umgetauft werden dürfe, gefällt der SP. Sie wünschte sich mehr moderne Musik und jüngeres Publikum.
Neue Gasse
Der Um- und Anbau bringt dem Stadtcasino unter anderem zeitgemässe Musiker-Räume, neue Toiletten und eine Klimaanlage. Neu soll der 1876 gebaute und heute denkmalgeschützte Musiksaal von dem aus dem Jahr 1938 stammenden vorderen Teil mit Restaurant abgetrennt werden.
Dazu soll der bisherige Eingang- und Treppenbereich des Musiksaals abgerissen werden. Dadurch entstünde zwischen Steinenberg und Barfüsserplatz wieder eine direkte Verbindung; dahin kommt der Publikums-Eingang. – Die SVP fürchtet indes, dass mit dem Durchgang ein «Pissoir» entstehe.