Grosses Gedränge an Karfreitags-Prozession in Jerusalem

Die Karfreitagsprozession in der Altstadt von Jerusalem hat in diesem Jahr besonders viele Gläubige und Schaulustige angelockt. Das Gedränge in den engen Gassen war noch grösser als üblich. Viele beklagten sich über den enormen Andrang.

Die Gläubigen empfinden bei der Prozession in Jerusalem den Leidensweg Jesu Christi nach (Bild: sda)

Die Karfreitagsprozession in der Altstadt von Jerusalem hat in diesem Jahr besonders viele Gläubige und Schaulustige angelockt. Das Gedränge in den engen Gassen war noch grösser als üblich. Viele beklagten sich über den enormen Andrang.

Nach altem Brauch führten Franziskaner-Mönche den Zug der Gläubigen durch die Via Dolorosa an. Bei der Prozession empfinden die Gläubigen den Leidensweg Jesu Christi nach.

Eine Gruppe Gläubige trug ein besonders schweres Holzkreuz durch die Menge, das dem Kreuz nachempfunden war, an das Jesus vor fast 2000 Jahren geschlagen wurde. Ein anderer hatte sich eine Dornenkrone auf den Kopf gedrückt, wie sie damals auch Jesus aufgezwungen worden sein soll.

Als römische Soldaten verkleidete Teilnehmer taten so, als ob sie ihn antreiben und schikanieren würden, so wie es damals mit Jesus geschehen sein soll.

Jesus wurde nach christlichem Glauben am Karfreitag verurteilt und auf dem Hügel Golgatha, der ausserhalb der damaligen Stadtmauern gelegenen Hinrichtungsstätte von Jerusalem, gekreuzigt.

14 Stationen auf dem Leidensweg markieren die Stellen, an denen er unter dem Gewicht des schweren Holzkreuzes zusammenbrach. Dort verharrten die Gläubigen jeweils für ein Gebet und fromme Gesänge. Die Prozession endete in der Grabeskirche.

Beeindruckende Prozession

Die Basilika, die heute innerhalb der Stadtmauern steht, befindet sich der Überlieferung nach an der Stelle, an der Jesus Christus gekreuzigt und begraben wurde und – wie es im Glaubensbekenntnis heisst – «am dritten Tage» auferstanden ist. Der «dritte Tag» ist Ostersonntag, wobei der Kreuzigungstag mitgezählt wird.

Als «aussergewöhnlich» bezeichnete die Kanadierin Dainne Smith die Prozession, an der sie mit ihrer Familie teilnahm. «Ich bin sehr beeindruckt von Jerusalem und allen den verschiedenen Religionen, die hier zusammenkommen», sagte die 62-Jährige. Renee O’Dwyer aus Irland fand die Prozession «wunderbar». Aber auch er beklagte sich, dass es «einfach zu voll» gewesen sei.

Am Morgen hatte der lateinische Patriarch Fouad Twal in der Grabeskirche die religiösen Feierlichkeiten zum Karfreitag im Beisein von mehreren Hundert Gläubigen begonnen. Am Nachmittag war dort traditionell eine symbolische Grablegung Jesu geplant.

Umstrittenes Ritual

Auf den Philippinen liessen sich derweil in einem umstrittenen Karfreitagsritual dutzende Menschen an Kreuze nageln. Sie wollen damit an die Leiden Jesu erinnern und Sünden sühnen.

Hunderte Menschen geisselten sich selbst mit Peitschen. Auch die Selbstkasteiung ist als Sühne für begangene Sünden gedacht. Die katholische Kirche verurteilt das Ritual. Etwa 80 Prozent der etwa 94 Millionen Menschen auf den Philippinen sind Katholiken.

Nächster Artikel