Prügelspiele gehören in die Videospielwelt wie der flotte Schnauzer zu Thomas Magnum. Einige Vertreter des Genres haben gut über 20 Jahre auf dem Buckel, so ist auch die Soul Calibur Reihe seit 1996 für Millionen Blasen an ebenso vielen Daumen verantwortlich.
Von den üblichen Faustkampf-Duellen unterscheidet sich Soul Calibur dadurch, dass die Kämpen mit unterschiedlichen Hieb- und Stichwaffen ausgerüstet sind. Blut fliesst in Soul Calibur aber keines. Selbst wenn ein 2,2 Meter grosser Barbar einer zierlichen Ninja-Kämpferin mit einer gigantischen Axt Saures gibt, bleiben alle Körperteile mit dem Körper verbunden. Besonders kritische Zeitgenossen verurteilen dies vielleicht als Gewaltverharmlosung, ich subsummiere es grosszügig unter die Rubrik Cartoon-Gewalt.
SOUL CALIBUR V ist eigentlich schon der achte Teil der Reihe. Angestaubt ist das Prinzip aber mitnichten- auch im Jahre 2012 sind virtuelle Auseinandersetzungen mit oder ohne Freunde vor der Konsole äusserst unterhaltend und sorgen für viel Gelächter (aber auch Streit. Insbesondere Menschen, die schlecht verlieren können, seien hiermit vorgewarnt).
Das Spielprinzip ist nur auf den ersten Blick simpel: Wo Anfängerinnen und Anfänger einfach wie wild auf die Buttons hämmern und ihren Spass haben, kommen nämlich auch Profis voll auf ihre Kosten. Neben den unterschiedlichen Spezialattacken gibt’s auch verschiedene Spezialbalken, welche nach vollständiger Füllung supermächtige Angriffe oder Konter ermöglichen. Geschickt eingesetzt, ermöglichen es diese Spielelemente, ein bereits verloren geglaubtes Spiel nochmals zu kehren.
Grafisch überzeugt das Spiel durch liebevoll animierte und äusserst detaillierte Spielfiguren und Hintergründe. Das Spiel läuft konstant flüssig und bricht auch bei veritablen Grafikfeuerwerken nie ein. Der Soundtrack ist äusserst japanisch (das Spiel stammt ja auch vom japanischen Entwickler Namco Bandai) und entsprechend exotisch. Daran auszusetzen gibt’s aber dennoch nichts. Auch die Soundeffekte sind vollumfänglich in Ordnung.
Ein besonderes Schmankerl in der Spielereihe sind die „Gäste“: Darth Vader, Yoda und Kratos waren in der Vergangenheit anspielbare Charaktere. Für SOUL CALIBUR V wurde nun Ezio Auditore, bekannt aus der Assassin’s Creed Reihe, eingekauft. Und der macht seine Sache ganz ordentlich: Ob mit den Fäusten oder seiner versteckten Klinge- mit dem florentinischen Assassinen ist nicht zu spassen.
Innovation und Einfallsreichtum scheinen nicht zum Vokabular der SOUL CALIBUR V Programmiererinnen und Programmierer zu gehören. Umso mehr aber Handwerk und Zuverlässigkeit. Wäre dies ein Autoblog, ich würde das Spiel wohl einem VW gleichsetzen: Grundsolide, hochwertig und gefällig. Und das ist heutzutage schon eine ganze Menge. Darum sage ich: Wer den Vorgänger noch nicht besitzt, Assassin’s Creed Fan ist oder einfach nur das Genre liebt: Unbedingt zuschlagen…
Plattformen: XBOX360 (getestet), PS3. Altersfreigabe: PEGI ab 16 Jahren. Preis: ca. 79 Franken.