Mit einer Grosskundgebung in der Hauptstadt Helsinki und umfangreichen Streiks haben zehntausende Finnen am Freitag gegen die Sparpolitik ihrer Regierung protestiert. An der Demonstration in Helsinki nahmen trotz schlechten Wetters etwa 30’000 Menschen teil.
Dies teilten Polizei und Veranstalter übereinstimmend mit. Die Demonstranten hatten zahlreiche bunte Luftballons bei sich, aus Lautsprechern erschallte Popmusik. «Auf keinen Fall», war auf Protestschildern zu lesen.
Wegen des Streiks fuhren Busse und Bahnen nicht, grössere Staus wurden aber nicht gemeldet. Viele Menschen stiegen auf das Velo um, gingen zu Fuss oder blieben zu Hause. Auch die Häfen und die finnische Post stellten den Betrieb ein.
Die Fluggesellschaft Finnair strich 15 Inlandsverbindungen. Auch einige Schulen und Kindergärten blieben geschlossen, die Polizei hatte weniger Personal zur Verfügung als normalerweise.
Finnland, einst Musterschüler der Eurozone, steckt seit drei Jahren in der Rezession. In der vergangenen Woche kündigte Regierungschef Juha Sipilä Pläne zur Stärkung der Wirtschaft an.
Unter anderem soll es weniger Ferientage, weniger Wohngeld für Rentner sowie weniger Zuschläge für Überstunden und Wochenendarbeit geben. Einer Umfrage zufolge unterstützen rund 70 Prozent der Finnen die Sparpläne der Regierung voll oder teilweise.