Rund 80 Prozent der fast 16’000 selbstanzeigenden französischen Steuerflüchtlingen haben Bankkonten in der Schweiz gehabt. Aus den Selbstanzeigen der vergangenen acht Monate flossen Frankreichs Fiskus bisher 230 Mio. Euro (rund 280 Mio. Franken) zu.
Diese Summe stammt aus 2621 bearbeiteten Dossiers, wie der französische Budgetminister Bernard Cazeneuve in Paris erklärte. Er bezifferte die Gesamthöhe der Vermögen dieser Fälle auf 2,4 Milliarden Euro oder rund 915’000 Euro pro Fall.
Auf die insgesamt 15’813 eingegangenen Selbstanzeigen seit Juni 2013 hätten 76 Prozent eines oder mehrere Bankkonten im Ausland geerbt. Bei etwa jedem zehnten Fall handle es sich um eine Summe unter 100’000 Euro.
Entsprechend verfügten einige Personen über weit grössere Vermögen, so etwa ein Fall mit mehr als 100 Mio. Euro, sagte Cazeneuve gemäss einer Meldung der Nachrichtenagentur AFP weiter.
Jede Woche 150 Selbstanzeigen
Mit 80 Prozent befanden sich die meisten Konten in der Schweiz. An zweiter Stelle folge Luxemburg mit einem Anteil von sieben Prozent, sagte der Budgetminister bei der Präsentation seiner Zwischenbilanz vor der Finanzkommission des französischen Parlaments.
Weiterhin würden sich jede Woche im Durchschnitt 150 Personen selbst anzeigen um ihre nicht deklarierten Auslandsvermögen zu regularisieren. Sie können mit einer milderen Strafe rechnen. Zudem wird beim Strafmass noch beachtet, wer solche Gelder geerbt, aber nie verwendet hatte.
Budgetminister Cazeneuve hatte bei seinem Stellenantritt vor einem Jahr einen verstärkten Kampf gegen Steuerflucht angekündigt. Die Bestimmungen für Selbstanzeigen waren im Juni 2013 in Kraft gesetzt worden. Cazeneuves Vorgänger Jérôme Cahuzac war über ein nicht deklariertes Konto in der Schweiz gestolpert.