Trotz aller Zweifel an seinem Geschäftsmodell hat das Schnäppchenportal Groupon den Börsengang mit Bravour gemeistert. Die zu 20 Dollar ausgegebene Aktie schoss am Freitag im frühen New Yorker Handel auf anfangs rund 28 Dollar hoch und legte in den folgenden Minuten weiter zu.
Nicht einmal die Marktturbulenzen wegen der Euro-Schuldenkrise konnten die Anleger vom Kaufen abhalten. Groupon selber hatte beim Emissionspreis von 20 Dollar aus dem Börsengang rund 700 Mio. Dollar erlöst.
Der Börsenwert der Firma, die in ihrer kurzen Geschichte noch nie Gewinn erzielt hat, schoss damit seit Handelsstart an der Nasdaq am Freitag von 12,6 Mrd. auf 17,7 Mrd. Dollar hoch. Groupon hatte zuvor beim Aktienpreis mit einer Spanne zwischen 16 und 18 Dollar kalkuliert, was einer Bewertung von bis zu 11,4 Mrd. Dollar entsprochen hätte.
Der Rabattcoupon-Dienst galt noch vor einem halben Jahr als zukünftiger Börsenstar mit einer Bewertung von 20 oder sogar 30 Mrd. Dollar.
Doch die Abkühlung der Märkte, Fehler des Unternehmens und Zweifel am Geschäftsmodell sorgten dafür, dass sich der Börsengang immer weiter verzögerte und jetzt deutlich kleiner als ursprünglich erwartet ausfällt. Groupon platziert am Markt nur 35 Millionen Aktien oder etwa fünf Prozent der Titel, was dem Preis am Ende half.
Harte Konditionen
Bei Groupon können Unternehmen Rabatt-Coupons für ihr Geschäft anbieten. Der Deal kommt zustande, wenn eine bestimmte Anzahl von Interessenten zuschlägt. Die beteiligten Unternehmen müssen nicht nur einen erheblichen Rabatt bieten, Groupon behält zudem eine Kommission, typischerweise rund die Hälfte des Gutschein-Werts.
Das Unternehmen hat nach jüngsten Angaben insgesamt rund 142,9 Millionen registrierte Kunden – von denen mindestens 29,5 Millionen schon mindestens einmal bei einer Groupon-Rabattaktion mitgemacht haben.
Als Groupon bei der Vorbereitung seines Börsengangs erstmals die Geschäftszahlen offenlegte, waren viele Investoren über die konstant hohen Verluste schockiert, die mit steigenden Umsätzen auch noch immer grösser wurden. Groupon unterhält ein Heer von Aussenmitarbeitern, die Firmen für Rabattaktionen gewinnen. Und das verschlang bisher viel Geld.