Grünes Licht für das grösste optische Teleskop der Welt: Das Führungsgremium der Europäischen Südsternwarte (ESO), an der die Schweiz beteiligt ist, hat entscheidende finanzielle Weichen für den Bau des «European Extremely Large Telescope» (E-ELT) in Chile gestellt.
Nach seiner Inbetriebnahme in rund zehn Jahren soll das Riesenteleskop mit seinem 39-Meter-Spiegel das grösste Auge sein, das die Menschheit auf den Himmel richtet – die derzeit grössten Teleskope besitzen Spiegel mit Durchmessern von lediglich acht bis zehn Metern.
Der ESO-Rat gab grünes Licht für den Bau des E-ELT in zwei Phasen, wie die ESO am Donnerstag in Garching mitteilte. Für die erste Phase wurden Ausgaben von rund einer Milliarde Euro bewilligt. Damit sind die Baukosten eines voll funktionsfähigen Teleskops und einer Reihe leistungsstarker Instrumente abgedeckt. Bis auf weiteres werden zehn Prozent der gesamten Projektkosten auf eine zweite Bauphase verlagert.
«Der Beschluss des Rates bedeutet, dass das Teleskop nun gebaut werden kann», erklärte ESO-Generaldirektor Tim de Zeeuw. «Die wesentlichen Baumassnahmen für das E-ELT sind nun finanziell gesichert und können nach Plan fortgeführt werden.»
Die jetzt bewilligten Geldmittel erlaubten «den Bau eines voll funktionsfähigen E-ELT», unterstrich de Zeeuw. Das Teleskop werde «das leistungsstärkste aller extrem grossen Teleskope sein», die derzeit geplant seien.
Ursprünge des Universums
Der erste Spatenstich für das Riesenteleskop in der chilenischen Atacama-Wüste hatte bereits im vergangenen Juni stattgefunden. Der künftige Teleskop-Gigant soll die Astronomen bei ihrer Suche nach den Ursprüngen des Universums und nach bewohnbaren Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems voranbringen.
Die ESO, ein Zusammenschluss aus 15 überwiegend europäischen Staaten, zu denen auch die Schweiz gehört, betreibt bereits mehrere Hochleistungsteleskope in Chile. Dazu zählt das «Very Large Telescope» (VLT), dessen vier Hauptteleskope Spiegeldurchmesser von jeweils 8,2 Metern aufweisen.
Am grössten Radioteleskop-Projekt der Welt, dem Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (Alma), ist die ESO als europäischer Partner beteiligt. Wegen der kühlen und trockenen Wetterbedingungen in Chile werden die meisten astronomischen Beobachtungen weltweit in dem südamerikanischen Land ausgeführt.