Im Tessin können 7000 Rustici renoviert werden. Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) hat seinen Rekurs in einem Punkt zurückgezogen, wie der Tessiner Baudirektor am Dienstag mitteilte. Die Überprüfung der 3500 schützenswerten Ställe ist noch hängig.
Die Beschwerde wurde 2010 gegen den kantonalen Nutzungsplan „Landschaften mit schützenswerten Bauten“ eingereicht, der zuvor vom Tessiner Grossen Rat gutgeheissen worden war. Das Bundesamt erachtete die Anforderungen für den Schutz und die Pflege der Landschaft als nicht hinreichend. Beanstandet wurden zudem die realisierten Umbauten im Jahr davor.
Ende Juni hatte der Tessiner Grosse Rat daraufhin den kantonalen Nutzungsplan nach den Wünschen des Bundes überarbeitet. Dabei gab er einen Rahmenkredit von 3,2 Millionen Franken für den Erhalt von Kulturlandschaften frei.
Der Kanton Tessin habe „bestimmt und konkret“ auf die Kritikpunkte des Bundesamtes geantwortet, sagte der Tessiner Baudirektor Marco Borradori am Dienstag vor den Medien in Bellinzona. „Die formelle Bestätigung über den teilweisen Rückzug der Beschwerde steht unmittelbar bevor.“
Damit können nun knapp 7000 Rustici renoviert werden. Dies entspricht 70 Prozent der schützenswerten Bauten, die in der durch den Nutzungsplan definierten Zone liegen.
Ausstehend ist noch die Überprüfung von 3500 alten Ställen, die als schützenswert erachtet werden. Der Bund ziehe die Möglichkeit in Betracht, auch diesen Rekurs teilweise oder ganz zurückzuziehen, betont der Baudirektor. „Wir sind guten Mutes, dass die Entscheidung in den kommenden Wochen gefällt wird.“
Wegen der Rustici-Frage war es zwischen dem Tessin und dem Bund in der Vergangenheit immer wieder zu Spannungen gekommen. In Bern störte man sich an der fehlenden Rechtsgrundlage für die Umwandlung der alten Ställe und Gebäude ausserhalb der Bauzone in Ferienhäuschen.