Gunter Sachs soll mittels Steueroasen Vermögen verschleiert haben

Die spektakuläre Enthüllung dubioser Finanztransaktionen von über 100’000 Reichen aus der ganzen Welt betreffen offenbar auch den 2011 in Gstaad BE verstorbenen Gunter Sachs. Der Kanton Bern will das Steuerdossier von Sachs nun nochmals unter die Lupe nehmen.

Gunter Sachs soll Vermögen verschleiert haben - seine Willensvollstrecker weisen die Vorwürfe aber zurück (Archiv) (Bild: sda)

Die spektakuläre Enthüllung dubioser Finanztransaktionen von über 100’000 Reichen aus der ganzen Welt betreffen offenbar auch den 2011 in Gstaad BE verstorbenen Gunter Sachs. Der Kanton Bern will das Steuerdossier von Sachs nun nochmals unter die Lupe nehmen.

Nach Medienangaben soll der Multimillionär Nutzniesser von Steueroasen gewesen sein, um sein Vermögen zu verschleiern.

Sachs‘ Willensvollstrecker Peter Hafter und Robert Dissmann wiesen am Donnerstag die jüngsten jedoch Medienberichte zurück. Einkommen und Vermögen und auch Nachlass seien ordnungsgemäss deklariert. Das gelte auch für Deutschland.

Es gebe auch keine Anhaltspunkte dafür, dass Sachs in anderen Ländern seine Steuerpflicht nicht ordnungsgemäss erfüllt habe, heisst es in der Mitteilung weiter.

Hafter und Dissmann hatten Sachs nach eigenen Angaben während langer Zeit als Anwälte beraten und sind unter anderem zuständig für die Verwaltung des Nachlasses und dessen Vertretung gegenüber Dritten.

Der Industriellenerbe Sachs soll nach Recherchen der «Süddeutsche Zeitung», des NRD sowie der «SonntagsZeitung» vor seinem Tod mutmassliche Vermögen in Steueroasen angelegt haben und das in Trust liegende Vermögen bei den Finanzämtern in Bern oder in Deutschland nicht vollständig deklariert haben.

Trusts sind dokumentiert

Der Nachrichtenagentur sda liegen Fotokopien von Dokumenten vor, die belegen, dass Sachs ein anonymes Firmengeflecht auf den Cook-Inseln einrichten lies.

Die von Sachs errichteten Trusts seien aber keine «Finanzkonstrukte», erklären Hafter und Dissmann. Es handle sich um Verträge, in welchen Sachs seinen Vertragspartnern den Auftrag erteilte, das Trustvermögen zu verwalten und gegebenenfalls nach seinem Tod an die Erben zu verteilen.

Bern geht über die Bücher

Nach den neusten Enthüllungen in den Medien will der Kanton Bern das Steuerdossier des verstorbenen Sachs nochmals unter die Lupe nehmen. Gegebenenfalls will die bernische Steuerverwaltung gemäss einer Mitteilung vom Donnerstag auch «mit den ihr zur Verfügung stehenden rechtlichen Möglichkeiten und Mitteln Massnahmen ergreifen».

Der deutsch-schweizerische Doppelbürger Gunter Sachs lebte von 2008 bis zu seinem Tod 2011 in Gstaad im Berner Oberland. Der Industriellen-Erbe machte sich einen Namen als Kunstsammler, Fotograf und Gentleman-Playboy.

Im Alter von 78 Jahren nahm er sich in seinem Chalet im Berner Oberländer Nobelort Gstaad das Leben. Sachs hatte befürchtet, an Alzheimer erkrankt zu sein, wie er in einem Abschiedsbrief schrieb.

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