Das neue Messsystem für TV-Zuschauerzahlen sorgt weiter für Diskussionen. Zwar erhält die Öffentlichkeit nach wie vor keine Zahlen, Sender und Vermarkter werden jedoch von Mediapulse wieder beliefert, wie Mediapulse mitteilte.
Ende letzter Woche wurde gegen Mediapulse eine superprovisorische Verfügung vor dem Obergericht Nidwalden erwirkt. Erlaubt schienen nur noch Lieferungen an Sender und Vermarkter unter Einhaltung der Geheimhaltungspflicht.
Da Mediapulse mit keinem Kunden eine Geheimhaltungsvereinbarung über die Daten hat, wurden die Datenlieferungen an Sender und Vermarkter gestoppt, bis das zuständige Gericht über die Auslegung dieser Formulierung befunden hatte.
Nachdem die Rechtslage mit dem zuständigen Gericht nun geklärt worden ist, sei Mediapulse wieder in der Lage, die Messdaten den Kunden zur Verfügung zu stellen, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Sender und Vermarkter erhalten deshalb ab sofort wieder die täglichen Datenlieferungen, wie Mediapulse schreibt.
Als Partei im Verfahren teilte am Donnerstag «3 Plus» mit, das Gericht habe gemäss seinem Antrag entschieden, dass Sender und Vermarkter weiterhin mit Daten beliefert werden dürften. Damit habe es die Position von «3 Plus» bestätigt.
Berichte weiterhin unveröffentlicht
Weiterhin ist unklar, wie es mit dem Anfang Jahr in Betrieb genommenen Messsystem weiter geht. Anfangs stand die Umstellung auf ein neues Messsystem für TV-Zuschauerzahlen, das das bisherige, auf analoges Fernsehen ausgerichtete System ersetzen sollte.
Es soll das Verhalten der Zuschauer besser erfassen, etwa indem es auch zeitversetztes Fernsehen und TV-Konsum via Internet berücksichtigt. Wegen Problemen bei der Datenauswertung und Zweifeln an der Verlässlichkeit der Ergebnisse musste die Publikation der Zahlen verschoben werden.
Mitte Februar kam es zum Eklat, als Mediapulse kurzfristig auf die Veröffentlichung verzichten musste. Internationale Experten wurden beauftragt, das Messsystem unter die Lupe zu nehmen. Die beiden bestellten Berichte liegen vor, sind aber noch nicht veröffentlicht.
Einer davon untersuchte, ob die internationalen Standards der Medienforschung eingehalten werden. Der andere analysiert, ob die Abbildung der regionalen Eigenheiten der Schweiz sachgerecht ist. Über die Berichte soll demnächst informiert werden, wie es auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda am Donnerstag hiess.