Gut jedes vierte Unternehmen wird im kommenden Jahr den Strom im freien Markt einkaufen. Damit wird knapp die Hälfte des Stroms, der überhaupt im freien Markt bezogen werden darf, dort eingekauft. Das hat die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) erhoben.
2014 werden 27 Prozent der berechtigten Unternehmen 47 Prozent des frei handelbaren Stroms am freien Markt beziehen. Damit wird sich im Vergleich mit 2013 die Zahl der Betriebe verdoppeln, die ihren Stromanbieter selbst wählen, wie die ElCom am Montag anlässlich ihres Forums mitteilte.
Günstigere Strompreise
Vor allem grössere Unternehmen wechselten den Anbieter, sagte ElCom-Geschäftsführer Renato Tami auf Anfrage. Die Elcom hat bei den 80 grössten Verteilnetzbetreibern im Land die so genannte Wechselrate der Endverbraucher in den Jahren 2011 bis 2014 erhoben.
Dass der Strommarkt zu spielen beginnt, liegt laut ElCom daran, dass die Preise für Strom am freien Markt gesunken sind. Hauptgrund sei die Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien in Europa und vor allem in Deutschland, sagte Tami dazu.
Das Nachsehen hätten Schweizer Stromproduzenten mit höheren eigenen Kosten bis zum Endprodukt, den so genannten Gestehungskosten. Und es könne sein, dass Investitionen in neue Kraftwerke in Frage gestellt würden.
Endverbraucher mit einem Jahresbedarf von über 100 Megawattstunden (MWh) dürfen seit 2009 ihren Strom beim Anbieter ihrer Wahl einkaufen. 27’000 Endverbraucher haben das Recht auf freie Wahl beim Stromeinkauf. Nach Angaben der ElCom erfüllt beispielsweise eine grössere Bäckerei vom Stromverbrauch her die Voraussetzungen.
Insgesamt hat 1 Prozent der Endverbraucher in der Schweiz ein Recht auf freie Wahl des Anbieters. Dieses Prozent konsumiert die Hälfte der abgesetzten Elektrizität.