Der topgesetzte Feliciano Lopez steht am Swiss Open in Gstaad ohne Satzverlust im Halbfinal. Der spanische Frauenliebling beendete den Lauf des 20-jährigen Schweden Elias Ymer.
Elias Ymer, den Namen sollte man sich merken. Auf Challenger- und Future-Niveau hat der dunkelhäutige Schwede bereits sieben Titel gewonnen, jetzt will die aktuelle Nummer 157 der Welt auch auf der ATP Tour für Furore sorgen. Mit der ersten Viertelfinal-Qualifikation in Gstaad wird er rund zwölf Plätze gutmachen. Ymer, der Sohn äthiopischer Immigranten, soll die stolze schwedische Tennistradition wiederbeleben.
Dass er auch schon als Landsmann von Roger Federer bezeichnet wurde, nimmt er mit Humor. Wenn er an die Schweiz denkt, kommen ihm auch gleich die üblichen Klischees in den Sinn: «Federer, Uhren und Schokolade.» Als richtiger Schwede versuchte er sich auch im Fussball und Eishockey, doch letztlich entschied sich der 1,83 m grosse Schlaks wie seine beiden jüngeren Brüder für das Tennis. Ein guter Entscheid, wie er in Gstaad unter Beweis stellte.
Im Viertelfinal forderte er dem topgesetzten und 136 Plätze vor ihm positionierten Feliciano Lopez alles ab. Der 14 Jahre ältere Linkshänder setzte sich 6:4, 7:6 durch. Zuvor hatte Ymer vier Matchbälle abgewehrt. «»Er hat sehr viel Talent«, lobte der Spanier seinen jungen Gegner. »Das war ein hartes Stück Arbeit.“
Ein ganz anderes Spiel erwartet Lopez am Samstag im Halbfinal. Der Jamaika-Deutsche Dustin Brown (ATP 99) setzte seinen Höhenflug fort und bezwang den als Nummer 7 gesetzten Russen Michail Juschni zweimal 6:4. Damit bekommt es der spektakuläre Rasta-Mann mit dem spanischen Frauenliebling zu tun.
Gilles Simon fand auch in Gstaad nicht in die Spur zurück. Der als Nummer 2 gesetzte Franzose, der bis auf Platz 30 zurückgefallen ist, verlor seine am Donnerstag in fast hoffnungsloser Situation abgebrochene Partie gegen den brasilianischen Qualifikanten Thiago Monteiro (ATP 110). Für Simon war das Berner Oberland keine Reise wert. Zuerst traf sein Gepäck mit Verspätung ein, dann schied er nach einem Freilos ohne Erfolgserlebnis aus.
Der 22-jährige Monteiro, der in der 1. Runde den jungen Genfer Antoine Bellier ausgeschaltet hatte, wird sich hingegen erstmals in die Top 100 verbessern, auch wenn er wenige Stunde nach seinem Coup in zwei knappen Sätzen Robin Haase (ATP 95) unterlag. Der Niederländer ist ein eigentlicher Spezialist für Turniere in den Bergen. 2011 und 2012 holte er in Kitzbühel seine bisher einzigen ATP-Titel, 2013 verlor er in Gstaad im Final gegen Juschni.
Erst vom Regen und dann von Paul-Henri Mathieu gestoppt wurde der als Nummer 3 gesetzte Albert Ramos-Viñolas, der am Sonntag im schwedischen Bastad sein erstes ATP-Turnier gewonnen hatte. Der Spanier unterlag dem Gstaad-Champion von 2007 nach gutem Start zu später Stunde in drei Sätzen.