Der Kanton Waadt hat am Donnerstag die Wahl von Guy Parmelin in den Bundesrat mit einer Feier in Nyon gewürdigt. In Bern und Langenthal wurde derweil der Bundespräsident für 2016, Johann Schneider-Ammann gefeiert.
Die Stadt Langenthal bereitete Schneider-Ammann einen warmen Empfang in der Kälte. Hunderte Menschen applaudierten, als er am frühen Abend an der Spitze eines Umzugs in der Marktgasse eintraf.
«Ich freue mich, endlich daheim zu sein», rief Schneider-Ammann der Bevölkerung zu. Als «Bub aus dem Emmental» habe er Langenthal viel zu verdanken; schliesslich habe er in dieser Stadt die Schulen besucht und lange Jahre als Unternehmer gewirkt.
Für den kurzen Umzug der geladenen Gäste hatten sich zahlreiche Schulkinder mit Lampions, Fahnen und einem selbstgemalten Transparent am Strassenrand aufgestellt. Im Stadtzentrum gabs dann «Präsidentenschüblig» und Pilzrisotto für alle. Die Gäste aus Bern zogen später für das Festbankett in die Markthalle weiter.
Begonnen hatten die Feierlichkeiten am frühen Nachmittag in Bern. Viel Polit-Prominenz fand sich zur Feierstunde im Stadttheater ein, darunter die beiden ehemaligen Berner Bundesräte Samuel Schmid und Adolf Ogi.
Sommaruga versuchte ihren Nachfolger in einer Ansprache auf das Präsidialjahr einzustimmen. Plötzlich sei man mit Staatsoberhäuptern und Königen zusammen – «und man wartet. Man wartet ziemlich oft darauf, dass ein Anlass beginnt.»
Schneider-Ammann selber erinnerte an das Motto seines bevorstehenden Präsidialjahres: «Gemeinsam für Jobs und unser Land.» Die Schweiz werde erfolgreich bleiben, wenn sie ihren Prinzipien die Treue halte. Sie müsse also «weltoffen, bodenständig und souverän» bleiben.
Fanfaren und Flugzeuge
Der Kanton Waadt feierte seinen neu gewählten Bundesrat mit einem ehrenvollen Empfang in Nyon. Nach Abschluss der Sitzung der eidgenössischen Räte fuhr Guy Parmelin mit seiner Frau Caroline und geladenen Gäste im Sonderzug in die Romandie. Auf dem Perron 7 des Bahnhofs Bern herrschte am Mittag grosse Aufregung, als Parmelin den Zug bestieg.
Unterwegs machte der Zug Halt in Freiburg, Oron VD und in der Waadtländer Kantonshauptstadt Lausanne, wo zu Ehren des neuen Bundesrates die Kirchenglocken geläutet wurden und Vertreter der Lausanner Stadtregierung und der Waadtländer Kantonsregierung den Zug bestiegen.
Der Waadtländer Regierungspräsident Pierre-Yves Maillard begrüsste «unseren» neuen Bundesrat und äusserte die Hoffnung, dass dieser es verstehen werde, die Waadtländer Wirklichkeit in Bern oben bekannt zu machen. 17 Jahre mussten die Waadtländer auf einen Bundesrat aus ihrem Kanton warten.
«Ich erhielt viel Unterstützung aus dem Kanton Waadt, aber auch der deutschsprachigen Schweiz», hielt Parmelin seinerseits fest.
Bei der Ankunft des Extrazuges in Nyon, das in unmittelbarer Nähe von Parmelins Wohnort Bursins liegt, wurde der neue Bundesrat von der Bevölkerung in Empfang genommen. Fanfaren und Bands spielten auf. Einzig vom Überflug der PC-7-Staffel der Schweizer Luftwaffe war wegen des Nebels nicht allzu viel zu sehen.
Ueli Maurer begleitete seinen Parteikollegen und Amtsnachfolger Guy Parmelin bei den Feierlichkeiten. Vor den 700 Gästen des offiziellen Empfangs betonte Bundesrat Maurer die Bedeutung des Signals, welche die Wahl von Parmelin gegeben habe – «für die Schweiz, die Minderheiten und für die Landessprachen.»
Der neue Bundesrat schloss mit den Worten: «Ich bin Bauer, und Bauer werde ich im Herzen bleiben.»