An der Wall Street ist die Euro-Krise wieder mit aller Macht in den Mittelpunkt gerückt. Ermutigende Unternehmensberichte gerieten in den Hintergrund, nachdem die hoch verschuldete spanische Region Valencia ein Hilfsgesuch an die Zentralregierung ankündigte.
„Es sieht so aus, als ob Europa wieder die Bühne übernimmt mit Spanien als Hauptakt“, sagte Quincy Krosby von Prudential Financial. Da passte es ins Bild, dass der Mischkonzern General Electric wegen schwächerer Geschäfte in Europa einen Quartalsumsatz unter den Erwartungen von Analysten verbuchte.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Handelsende mit einem Minus von 0,9 Prozent bei 12’822 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index schloss bei 1362 Punkten, ein Abschlag von rund 1 Prozent. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 1,4 Prozent und ging mit 2925 Punkten aus dem Handel. In der abgelaufenen Woche gewannen Dow und S&P je 0,4 Prozent, die Nasdaq legte 0,6 Prozent zu.
In Europa gaben die Euro-Staaten zwar grünes Licht für das Rettungspaket spanischer Banken. Die Regierung in Madrid senkte aber die Prognose für die wirtschaftliche Entwicklung. Investoren fürchteten, am Ende könnte dem südeuropäischem Land keine andere Wahl bleiben, als komplett unter den Euro-Rettungsschirm zu schlüpfen.
Die aufflammenden Sorgen um die Euro-Krise belasteten Aktien von Geldhäusern, Titel von Morgan Stanley etwa gingen mit einem Minus von 3,5 Prozent aus dem Handel. Wertpapiere von General Electric tendierten trotz des mauen Europa-Geschäfts 0,4 Prozent höher. Der Mischkonzern konnte die Schwäche ebenso wie sein kleinerer Rivale Honeywell dank der starken Nachfrage auf dem Heimmarkt ausgleichen.
Ein Milliardenabschreiber brockte Microsoft den ersten Quartalsverlust seit seinem Börsengang 1986 ein. Dennoch übertraf der Konzern die Erwartungen des Marktes. Der Anteilsschein verbuchte zunächst Gewinne, schloss dann aber 1,8 Prozent im Minus. Das Papier von Google legte um 3 Prozent zu und zog weitere Technologiewerte mit.