Eine Studie aus dem Volkswirtschaftsdepartement erhärtet den Verdacht: Der starke Franken lässt die Importpreise sinken, doch geben Firmen die Einkaufsvorteile oft nicht an die Konsumentinnen und Konsumenten weiter.
Erste Resultate der Untersuchung hatte der Bund bereits im Juli bekannt gegeben. Nun liegen die Einzelheiten vor. Am Mittwoch hat der Bundesrat davon Kenntnis genommen.
Die Studie zeigt, dass sich die Aufwertung des Frankens nach drei bis vier Quartalen zu 40 Prozent in einer Vergünstigung der Importpreise niederschlägt, wie das Volkswirtschaftsdepartement (EVD) schreibt.
Kleider zu teuer
Die Einkaufsvorteile werden je nach Güterkategorie unterschiedlich weitergegeben. Zu viel bezahlen die Konsumentinnen und Konsumenten vor allem für Kleider, Kunststoffprodukte, Fahrzeuge und Möbel. Kaum weiter gegeben wurde der Einkaufsvorteil auch bei Nahrungsmitteln und Getränken, Lederwaren und Schuhen, elektronischem Equipment, chemischen und pharmazeutischen Prudukten sowie Maschinen.
Bei einer Reihe von Importgütern könnte allerdings laut dem EVD eine stärkere Anpassung zeitverzögert erfolgen, etwa bei den Maschinen. Gut oder relativ gut weitergegeben werden die Einkaufsvorteile bei Erdöl und Erdgas, Mineralölprodukten, Metallen und Produkten aus Papier, Holz, Glas, Keramik und Beton.
Preisunterschiede nehmen zu
Die Preisunterschiede gegenüber Deutschland haben über ein Jahr betrachtet um gegen 15 Prozent zugenommen, also fast im Umfang der zeitgleichen Wechselkursveränderung, wie die Studie weiter zeigt.
Die Zunahme sei überraschenderweise auch bei den Güterkategorien mit einem hohen Anteil importierter Produkte festzustellen, schreibt das EVD. Dies lasse den Schluss zu, dass die Verbilligung der Importe – soweit es überhaupt zu einer solchen komme – dann gleichfalls nur unvollständig weitergegeben werde.
Preisüberwachung verstärkt
Der Bundesrat ruft in Erinnerung, dass er im Sommer verschiedene Massnahmen zugunsten der Endkunden ergriffen habe. So seien die Preisüberwachung und die Wettbewerbskommission mit je vier zusätzlichen Stellen bis Ende 2013 personell verstärkt worden. Zudem seien zusätzliche Mittel für eine verbesserte Konsumenteninformation gesprochen worden.