Eine alte Textnachricht von Königin Letizia, in der sie – mit teils wenig vornehmen Kraftausdrücken – einem korruptionsverdächtigen Bekannten ihrer Unterstützung versicherte, hat das spanische Königshaus in Erklärungsnot gebracht.
In dem von der Internetzeitung «eldiario.es» veröffentlichten Chat vom Oktober 2014 reagierte die ehemalige Journalistin verärgert auf Enthüllungen, wonach ihr Bekannter Javier López Madrid auf Kosten einer Krisenbank Millionenbeträge für persönliche Ausgaben genutzt hatte.
In ihrer ersten Textnachricht an López Madrid verurteilte Letizia die Enthüllungen in der «Scheiss LOC», einer Samstagbeilage der Zeitung «El Mundo». Sie fuhr laut dem am Mittwoch von «eldiario.es» veröffentlichten Text fort: «Wir wissen, wer Du bist und Du weisst, wer wir sind. Wir kennen uns, wir mögen uns und wir respektieren uns. Alles andere: Scheisse» – dabei benutzte sie das französische Wort «Merde».
In seiner Antwort versprach López Madrid, «in Zukunft werde ich mit noch grösserer Vorsicht handeln». Er fügte hinzu, «wir leben in einem sehr schwierigen Land und ich werde noch stärker auf mein Verhalten achten». Daraufhin schaltete sich König Felipe VI. kurz selbst in den Chat ein und schrieb «und wie.»
Ausgaben in Millionenhöhe
Der Geschäftsmann gehört einer Gruppe von Managern und Aufsichtsratsmitgliedern der Sparkasse Caja Madrid und des Nachfolgeinstituts Bankia an, die auf Kosten der beiden Institute Kreditkarten mit unbegrenztem Limit für ihre privaten Ausgaben nutzten. Insgesamt soll es sich dabei um Ausgaben in Höhe von zwölf Millionen Euro handeln. Das Verfahren läuft derzeit noch.
Felipe VI. steht seit Juni 2014 an der Spitze der spanischen Monarchie. Er war mit dem Versprechen angetreten, das Image der Königsfamilie nach einer Reihe von Affären – unter anderem um seine Schwester Cristina und ihren Mann – wieder aufzupolieren. Die Enthüllungen um Letizia und ihren «Yoga-Kumpel» López, wie sie ihn in ihrem Chat nannte, kommen da schlecht an.
Keine Freunde mehr
Ein Sprecher des Königshauses sagte der Nachrichtenagentur AFP, Felipe und sein alter Bekannter López seien wegen dessen juristischer Verstrickungen keine Freunde mehr. Aus dem Chat gehe hervor, dass der König den Geschäftsmann nicht «ausdrücklich und direkt» unterstütze, fügte er hinzu. Im Fall der Königin sei dies «anders, sie ist da klarer».
Im Internet sorgten die jüngsten Enthüllungen für einiges Aufsehen. «Spanien ist ein sehr schwieriges Land», wiederholte ein Twitter-Nutzer Lopez‘ Kommentar – dazu stellte er zwei Fotos von einer alten Frau, die im Müll sucht, und der Königsfamilie auf einer Jacht. Unter dem Hashtag #CompiYogui (Yoga-Kumpel) rissen zudem zahlreiche Internetnutzer mit Hilfe der US-Cartoon-Figur Yogi Bär ihre Witze über die Chat-Affäre.