Zufällig mitgehörte Handytelefonate werden als störender empfunden als Gespräche zwischen zwei Menschen. Sie bleiben einer US-Studie zufolge zudem stärker im Gedächtnis der Mithörer haften. Diese Einsicht könnte Folgen für die Gestaltung von Arbeitsplätzen haben.
Die Psychologen der Universität San Diego in Kalifornien befragten 149 Studenten. Die Männer und Frauen mussten verschiedene Worträtsel lösen. Ihnen wurde gesagt, dass sie an einer Studie zum Leseverständnis teilnehmen.
Während die Testpersonen die Textaufgaben bearbeiteten, wurden sie jedoch abgelenkt: Die Hälfte der Probanden hörte unfreiwillig ein Gespräch mit, das eine Person per Handy führte. Die andere Hälfte der Teilnehmer wurde Zeuge eines normalen Gesprächs zwischen zwei anwesenden Menschen.
Ergebnis: Diejenigen, die unfreiwillig Handygesprächen lauschten, fühlten sich stärker gestört als die anderen und konnten sich anschliessend auch besser an mitgehörte Wörter erinnern, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal „PLOS ONE“.
Nach eigener Aussage versuchten viele Probanden, die Gespräche zu ignorieren, was ihnen jedoch nur bedingt gelungen sei. Bei den Worträtseln, die sie lösen mussten, schnitten aber beide Gruppen gleich gut ab.
Nur ein Teil des Gesprächs
„Dies ist die erste Studie, die anhand eines realistischen Szenarios zeigt, dass unfreiwillig mitgehörte Handygespräche ein besonders störendes und einprägsames Ereignis sind“, sagte Erstautorin Veronica Galvan.
Das könne daran liegen, dass mehr Aufmerksamkeit nötig sei, um den Inhalt eines Gesprächs nachzuvollziehen, von dem man nur einen Teil mitbekommt. „Nicht zu wissen, worum es in einem Gespräch geht, macht Handytelefonate störender“, erklärte Co-Autorin Rosa Vessal.
Nach Ansicht der Wissenschaftler können die Ergebnisse beeinflussen, wie Arbeitsplätze und öffentliche Räume künftig gestaltet werden. In weiteren Studien müsste jedoch geklärt werden, welche Tätigkeitsarten durch mitgehörte Handytelefonate tatsächlich beeinträchtigt werden.