Die Schweizer Abfahrer schlagen sich am Lauberhorn über Erwarten gut, doch den Sieg schnappt ihnen ein Österreicher weg: Hannes Reichelt verhindert einen dreifachen Schweizer Erfolg.
Eine derart gute Mannschaftsleistung bot das Schweizer Team schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Doch da war eben noch dieser Hannes Reichelt, der seine Rolle als Stimmungs-Killer perfekt spielte. Der Salzburger setzte sich mit Nummer 19 vor die beiden zu diesem Zeitpunkt führenden Schweizer Beat Feuz und Carlo Janka. Und auch Vorjahressieger Patrick Küng, der letztlich Vierter wurde, konnte nicht mehr kontern.
Reichelt sicherte sich den Sieg in der letzten Passage der längsten Abfahrt des Winters. Der Österreicher lag bei der letzten Zwischenzeit noch 0,17 Sekunden hinter Feuz zurück, doch dank einem nahezu optimal gefahrenen Ziel-S drehte er den Spiess noch um. 12 Hundertstel vor Feuz und 14 Hundertstel vor Janka errang Reichelt seinen zweiten Saisonsieg, nachdem er im Dezember schon im Super-G von Beaver Creek triumphiert hatte. Dort werden im Februar die WM-Medaillen verteilt. Insgesamt errang der 34-jährige Österreicher seinen 9. Sieg im Weltcup, aber den ersten am Lauberhorn, wo er schon dreimal auf dem Podium gestanden hatte.
Die Schweizer durften trotz Reichelt mehr als zufrieden sein. Feuz, der Lauberhorn-Sieger von 2012, fuhr wie schon in im Dezember in Beaver Creek als Zweiter aufs Podest. Er scheint definitiv wieder in der Lage zu sein, grosse Rennen gewinnen zu können. Dasselbe gilt für Janka, der erstmals seit Januar 2011 in einer Abfahrt wieder aufs Podium kam. Janka vergab den Sieg im Brüggli-S, das er gewöhnlich so gut fährt wie kaum ein anderer. Diesmal aber wäre er an dieser Stelle fast auf dem Innenski weggerutscht.
Auch der viertplatzierte Küng durfte seine Leistung als grossen Schritt in die richtige Richtung werten. Platz 8 war sein bisheriges Best-Resultat in diesem Winter. Sandro Viletta realisierte als Achter, unmittelbar vor Didier Défago, sein zweitbestes Resultat in der Sparte Abfahrt. Und nach einem längeren Unterbruch wegen Funk-Problemen überraschten auch noch Marc Gisin und Mauro Caviezel, die auf den Rängen 11 und 12 ihr jeweils bestes Weltcup-Ergebnis herausfuhren. Somit klassierten sich im ersten Dutzend nicht weniger als sieben Schweizer.