An der WM in Beaver Creek endet auch der Super-G der Männer mit einem österreichischen Sieg. Hannes Reichelt holt sich seinen ersten grossen Titel. Didier Défago verfehlt eine Medaille knapp.
Wenn es einen Berg gibt, der auf Hannes Reichelt zugeschnitten ist, dann dieser oberhalb von Beaver Creek. Schon dreimal triumphierte der 34-jährige Salzburger auf dieser Piste im Weltcup, zuletzt im Dezember bei der WM-Hauptprobe. Und nun an den Weltmeisterschaften gewann der Hobby-Pilot auch sein bisher wichtigstes Rennen an seinem Hausberg, obwohl er im untersten Streckenteil einen schwerwiegenden Fehler beging. Reichelt holte sich seine zweite WM-Medaille, nachdem er 2011 in Garmisch ebenfalls im Super-G Silber errungen hatte.
Allerdings musste Reichelt nochmals arg zittern. Denn mit Nummer 28 zeigte Dustin Cook das Rennen seines Lebens. 11 Hundertstel hinter dem Österreicher eroberte sich der Kanadier völlig unerwartet die Silbermedaille. Der 25-Jährige Cook war bisher im Weltcup noch nie in den Top 10 klassiert. Die beiden 12. Ränge, die er in der aktuellen Saison in Beaver Creek und Val Gardena belegte, waren seine bisher besten Ergebnisse. Cook ist zugleich der erste Kanadier, der im Super-G eine WM-Medaille gewann. Bronze ging an den Franzosen Adrien Théaux, der ebenfalls seine erste Medaille an grossen Titelkämpfen errang.
Bester Schweizer war Didier Défago als Siebenter, womit die Schweizer ungefähr in jenem Bereich landeten, in dem sie sich schon im Weltcup bewegt hatten. Rang 6 von Carlo Janka war die beste Schweizer Super-G-Platzierung in der laufenden Saison. Zeitlich jedoch befand sich Défago nicht weit weg vom Edelmetall. Der Abfahrts-Olympiasieger von 2010 verpasste seine zweite Medaille nur knapp. Lediglich 15 Hundertstel fehlten dem 37-jährigen Walliser zum 3. Platz.
Défagos Teamkollegen enttäuschten und schafften es nicht in die Top 10. Der Bündner Carlo Janka wurde Zwölfter, der Glarner Patrick Küng, der im vergangenen Winter an gleicher Stelle seinen ersten Weltcupsieg verbucht hatte, folgte gar nur auf Position 16, unmittelbar vor dem Bündner WM-Debütanten Mauro Caviezel.
Reichelt war der einzige der Favoriten, der es aufs Podest schaffte. Super-G-Olympiasieger Kjetil Jansrud wurde zeitgleich mit Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer Vierter. Drei Hundertstel fehlten dem Duo zu einer Medaille. Noch schmerzhafter für Jansrud war aber, dass er sich an der Schulter verletzte.
Ein ganz starkes Comeback zeigte Aksel Lund Svindal. Der Norweger, der nach seinem Achillessehnenriss vom Oktober erstmals wieder antrat, schaffte es unmittelbar vor Défago auf Platz 6. Der Amerikaner Bode Miller dagegen, auch er nach seiner Rücken-Operation erstmals wieder im Ernstkampf unterwegs, schied durch Sturz aus.
Beaver Creek (USA). WM. Super-G der Männer: 1. Hannes Reichelt (Ö) 1:15,68. 2. Dustin Cook (Ka) 0,11 zurück. 3. Adrien Théaux (Fr) 0,24. 4. Matthias Mayer (Ö) und Kjetil Jansrud (No) 0,27. 6. Aksel Lund Svindal (No) 0,37. 7. Didier Défago (Sz) 0,39. Ferner: 12. Carlo Janka (Sz) 0,82. 16. Patrick Küng (Sz) 1,01. 17. Mauro Caviezel (Sz) 1,16. – Ausgeschieden u.a.: Bode Miller (USA).