Nach sieben Büchern und acht Filmen geht die Geschichte um Harry Potter nun auf der Bühne weiter. «Harry Potter und das verwunschene Kind» heisst das Stück, das ab Dienstag im Londoner Palace Theater in Vorpremieren zu sehen ist. Offizielle Premiere ist am 30. Juli.
Die Theatergeschichte spielt 19 Jahre nach dem letzten Band «Harry Potter und die Heiligtümer des Todes». Auf der Bühne ist Harry längst erwachsen, verheiratet mit Ginny Weasley, der Schwester seines Freundes Ron, und Vater von drei Kindern. Zur Arbeit geht er ins Ministerium für Zauberei. Dennoch ist er mit der runden Brille auf der Nase und der blitzförmigen Narbe auf der Stirn leicht wiederzuerkennen.
Nun muss Harry seinem Sohn Albus bei der Auseinandersetzung mit der dunklen Vergangenheit der Familie beistehen – so viel ist über die Handlung des Stücks bekannt. «Als sich Vergangenheit und Gegenwart unheilvoll verbinden, lernen Vater und Sohn die unangenehme Lektion: Manchmal kommt die Finsternis aus einer Richtung, aus der man sie nicht erwartet hätte», heisst es in der Ankündigung des Theaters.
Potter-Erfinderin J.K. Rowling bat die ersten Zuschauer in einer Videobotschaft vorab, nicht mehr zu verraten: «Bewahrt das Geheimnis, so dass das Publikum das ‚Verwunschene Kind` mit all seinen Überraschungen geniessen kann.»
Das Theaterstück ist eine Gemeinschaftsproduktion von Rowling, dem Dramatiker Jack Thorne und Regisseur John Tiffany und beschäftigt bereits seit Monaten die Fan-Gemeinde.
Nicht alle seien glücklich über den Zeitsprung von zwei Jahrzehnten, sagt Catherine Horvath von der Fan-Website «The Leaky Cauldron». «Manchen Fans gefällt es nicht, dass ihre eigenen Vorstellungen davon, wie es weitergeht, nun in Frage gestellt werden.»
Seit Monaten ausverkauft
Diskussionen gab es auch um die Besetzung der Figur der Hermine Granger, Harry Potters Freundin. In den Filmen wurde sie von Emma Watson gespielt, auf der Bühne wird sie nun von der schwarzen Schauspielerin Noma Dumezweni dargestellt. Rowling verteidigte die Entscheidung: «Braune Augen, krauses Haar und sehr schlau» – so habe sie Hermine beschrieben. «Von weisser Haut war nie die Rede.»
Noch bevor der Vorhang sich zum ersten Mal öffnet, ist das Theaterstück bereits ein kommerzieller Erfolg. Die ersten 175’000 Eintrittskarten waren im Oktober in weniger als 24 Stunden verkauft, obwohl sie für die beiden Teile des Stücks bis zu 130 Pfund (183 Franken) kosten. Auch das Buch zum Theater, das erst Ende Juli erscheint, ist jetzt schon ein Bestseller.