Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung bekundet Mühe, positive Entscheidungen für die eigene Gesundheit zu treffen. Dies zeigt eine Studie des Bundes. Im Vergleich mit acht europäischen Ländern schneidet die Schweiz unterdurchschnittlich ab.
Jede zehnte Person in der Schweiz verfüge über eine ausgezeichnete Gesundheitskompetenz, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in einer Mitteilung vom Dienstag. Bei gut einem Drittel ist das Niveau ausreichend. 45 Prozent hätten aber eine «problematische» Gesundheitskompetenz, und bei 9 Prozent sei diese gar unzureichend.
Das BAG definiert Gesundheitskompetenz als Fähigkeit des Einzelnen, im täglichen Leben Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Analysiert hat der Bund die Bereiche Krankheitsbewältigung, Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung.
Nutzen von Impfungen
In der Studie zeigt sich, dass die Schweizer Bevölkerung vor allem im Bereich der Krankheitsprävention Schwierigkeiten hat, Informationen zu verstehen und zu beurteilen. So fiel es Befragten schwer, Fragen nach der Notwendigkeit und dem Nutzen von Impfungen für einzelne Personen zu beantworten.
Auch bekundeten die Befragten Mühe, die Vor- und Nachteile einer Behandlung darzulegen oder wann eine zweite Meinung eines Arztes angezeigt ist. Weniger schwer fällt es den Menschen, Anweisungen von Ärzten und Apothekern zur Einnahme von Medikamenten zu befolgen.
Niederlande an der Spitze
In der Studie wurde die Schweiz mit acht europäischen Ländern verglichen. Dabei zeigt sich, dass die Schweiz unterdurchschnittlich abschneidet. In den Niederlanden, Irland, Polen, Griechenland und Deutschland verfügt die Bevölkerung über eine bessere Gesundheitskompetenz. Hinter der Schweiz liegen Österreich, Spanien und Bulgarien.
Ein weiteres Resultat der Studie: Je höher das Einkommen, desto besser ist die Gesundheitskompetenz einer Person. Daneben gibt es auch Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Frauen wiesen eine leicht höhere Gesundheitskompetenz als Männer auf, heisst es in der Studie. Dagegen hat ein Migrationshintergrund nur einen geringen Einfluss.
Die Studie wurde von gfs.bern im Auftrag des BAG, des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen und der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz zwischen dem 20. Oktober und 12. Dezember 2015 durchgeführt. Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von 1107 Personen ab 15 Jahren aus der ganzen Schweiz.
Der Bund will die Resultate nun im Detail auswerten, um allfällige Massnahmen in die Wege zu leiten, wie das BAG weiter schreibt.