Das ist das Aus für Sepp Blatter und Michel Platini: Der FIFA-Richter Hans-Joachim Eckert hat beide für je acht Jahre gesperrt.
Für diese Zeitspanne sind der Walliser FIFA-Präsident Sepp Blatter (79) und der französische UEFA-Präsident Michel Platini (60) von sämtlichen Aktivitäten im Fussball ausgeschlossen. Die beiden waren von der FIFA-Ethikkommission angeklagt worden, weil Blatter im Jahre 2011 eine Zahlung von zwei Millionen Franken an Platini geleistet hatte.
Nach Darstellung von Blatter und Platini hat die Zahlung auf einem mündlichen Vertrag basiert. Als Salär für ein Beratermandat bei der FIFA, das der Franzose zwischen 1999 und 2002 inne gehabt hatte. Die FIFA-Ankläger sind dagegen der Meinung, dass es sich um Schmiergeld oder Stimmenkauf im Zusammenhang mit der Wahl des FIFA-Präsidenten 2011 handelte.
Am 8. Oktober waren Blatter und Platini bereits für 90 Tage suspendiert worden. Die beiden Verurteilten werden das Urteil weiterziehen. Sie kündigten an, dass sie den Fall vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne bringen werden. Platini sprach in seiner Reaktion auf das Urteil von einer «Maskerade» und davon, dass er den FIFA-Institutionen «jegliche Legitimität und Glaubwürdigkeit» abspreche.
Keine lebenslange Sperre
In der Urteilsbegründung heisst es, dass im Vertrag, den Blatter und Platini am 25. August 1999 geschlossen haben, eine entsprechende Zahlung nirgends erwähnt sei und somit keine rechtliche Grundlage für diese Zahlung bestehe. «Weder in seinem schriftlichen Statement noch in der Anhörung hat Herr Blatter eine rechtliche Grundlage aufzeigen können.» Die Darstellung einer mündlichen Abmachung mit Platini wies der Richter zurück.
Die rechtsprechende Kammer der FIFA-Ethikkommission mit dem deutschen Richter Hans-Joachim Eckert an der Spitze folgte dem Antrag der Anklage nach einer lebenslangen Sperre nicht und liess auch den Vorwurf der Bestechung und Korruption fallen. Doch wird Blatter in der Urteilsbegründung fehlende Loyalität zur FIFA und Amtsmissbrauch vorgeworfen.
Der Walliser wird neben der achtjährigen Sperre auch mit einer Busse in der Höhe von 50’000 Franken belegt. Somit bleibt er vom FIFA-Kongress am 26. Februar 2016 ausgeschlossen. Blatter hatte gehofft, diesen Kongress, auf dem sein Nachfolger gewählt wird, zu leiten – und womöglich mit einer stehenden Ovation abzutreten.
Grössere Fallhöhe bei Platini
Vor der Weltpresse versprach Blatter am Montag aber: «Es ist noch nicht zu Ende. Ich werde wieder kommen. Am Morgen war ich traurig, jetzt bin ich kämpferisch. Man stellt mich und Michel Platini als Lügner hin. Das geht nicht. Nicht nach 40 Jahren. Das ist respektlos, auch gegenüber der Justiz.»
Sportpolitisch brisanter ist die Sperre gegen Michel Platini. Der Franzose, seit 2007 UEFA-Präsident, wird nun mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht für das Amt des FIFA-Präsidenten kandidieren können. Seine Karriere als Funktionär ist zumindest jahrelang auf Eis gelegt. Auch Platini wird in der Urteilsbegründung fehlende Loyalität gegenüber der FIFA und Amtsmissbrauch – er war auch FIFA-Vizepräsident – vorgeworfen. Die Busse gegen ihn beträgt 80’000 Franken.
Im Gegensatz zu Blatter war Platini letzte Woche nicht zur Anhörung in Zürich erschienen. Seine Anwälte verfolgten die Taktik der Vorverurteilung durch die Medien sowie durch Aussagen von Mitgliedern der FIFA-Ethikkommission. «Das Urteil ist für mich keine Neuigkeit. Das Verdikt stand schon seit Monaten fest. Deshalb bin ich nicht überrascht», liess sich Platini in einem Statement zitieren.
Die UEFA stellte sich nach wie vor hinter ihren gesperrten Präsidenten. «Die UEFA unterstützt Michel Platinis Recht auf ein ordentliches Verfahren und die Möglichkeit, seinen Ruf wiederherzustellen», hiess es am Montag in einer schriftlichen Stellungnahme des europäischen Verbands. Man sei «natürlich extrem enttäuscht» über das Urteil.