Harter Kampf für Emmi an der Heimfront

Dank Firmenzukäufen im Ausland und neuen Produkten hat der grösste Schweizer Milchverarbeiter Emmi 2012 Umsatz und Gewinn gesteigert. In der Schweiz aber ging der Umsatz zurück. Das Auslandgeschäft wird immer wichtiger und macht knapp 40 Prozent des Umsatzes aus.

Emmi-Chef Urs Riedener vor den Medien in Luzern (Bild: sda)

Dank Firmenzukäufen im Ausland und neuen Produkten hat der grösste Schweizer Milchverarbeiter Emmi 2012 Umsatz und Gewinn gesteigert. In der Schweiz aber ging der Umsatz zurück. Das Auslandgeschäft wird immer wichtiger und macht knapp 40 Prozent des Umsatzes aus.

Emmi steigerte im vergangenen Jahr den Umsatz um 9,6 Prozent auf 2,981 Mrd. Franken. Der Reingewinn kletterte auf 106,2 Mio. Franken – 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr. 15,9 Mio. Franken davon gehen als Einmaleffekt auf den Verkauf des Areals der Butterzentrale in Luzern zurück.

Das Unternehmen sei vor allem wegen der Auslandexpansion in Frankreich, Spanien, Tunesien und Chile sehr gut unterwegs, sagte Emmi-Chef Urs Riedener am Mittwoch an einer Medienkonferenz in Luzern. Daneben habe man versucht, die bestehenden Märkte mit innovativen Produkten zu beleben.

Der Milchverarbeiter setzt auf hochwertige Produkte aus der Schweiz, lokal im Ausland erstellte Erzeugnisse und striktes Kostenmanagement. Mit Blick auf die Geschäfte im In- und Ausland bewege sich Emmi allerdings in zwei Welten, sagte Riedener weiter.

Heimabsatz schrumpft

Im Heimmarkt Schweiz sei man hart am Kämpfen, sagte Riedener. Der Absatz schrumpfte im vergangenen Jahr um 3,6 Prozent. Gründe waren der Verzicht auf ein unrentables Logistik-Geschäft, Einkaufstourismus und der Preisdruck im Handelsbereich. Zudem geriet der landesweit grösste Mozzarella-Produzent durch günstige Importprodukte in diesem Bereich und beim Schmelzkäse unter Druck.

Ganz anders das Bild im Auslandgeschäft: Hier konnte Emmi den Umsatz um 40,4 Prozent steigern und übertraf gemäss eigenen Angaben die Erwartungen. Grund waren vor allem Firmenzukäufe. Das spanische Frischprodukte-Unternehmen Kaiku eröffnete Emmi neue Märkte in Chile und Tunesien. Zudem übernahm Emmi die französische Käseverpackerin Diprola.

Auch ohne Akquisitionen wuchs Emmi im Ausland um 4,7 Prozent. So konnte Emmi mehr Cafè Latte und Käse wie Gruyère, Kaltbach und Tête de Moine exportieren. Die lokalen Produkte der Emmi-Beteiligungsfirmen Onken (GB), Cypress Grove Chèvre und Emmi Roth (beide USA) legen ebenfalls zu.

Weitere Expansion im Ausland

Emmi wolle das internationale Geschäft weiter steigern, und zwar innert dreier Jahren von derzeit 38,2 Prozent auf rund 50 Prozent. Fürs laufende Jahr rechnet Riedener im Ausland mit einem Wachstum von 25 Prozent, während der Absatz in der Schweiz um 2 bis 3 Prozent schrumpft.

Im Fokus stehen gemäss Emmi die Schlüsselmärkte Europa und USA. Daneben will das Unternehmen seine Position in Chile und Tunesien sowie in den Märkten Asien, Russland und Lateinamerika stärken.

Die Zahl der weltweiten Emmi-Mitarbeiter ist bedingt durch die Firmenzukäufe 2012 markant von 3890 auf 5074 Personen gestiegen. Das Unternehmen startete Rationalisierungs- und Kostensparmassnahmen. Der Emmi-Chef sieht im Schnitt pro Jahr 5 bis 10 Mio. Franken Einsparmöglichkeiten, wie er an der Medienkonferenz sagte.

Emmi will auch in diesem Jahr unter seinen bekannten Marken neue Produkte auf den Markt bringen. Die Trends im Nahrungsmittelsektor gingen weiter in Richtung Genuss, Gesundheit, Fertigprodukte und Nachhaltigkeit, sagte Riedener.

Nächster Artikel