Haselmäuse haben in Winterthur ihre eigene Brücke

In Winterthur ist schweizweit die erste Brücke für Haselmäuse realisiert worden. Der Verein zur Förderung der Schlafmäuse Pro Bilche Schweiz und der Forstbetrieb Winterthur wollen damit den seltenen Nagetieren das Überqueren einer Strasse erleichtern, damit sie einen neuen Lebensraum bevölkern können.

Die Brücke soll helfen, den Lebensraum für Haselmäuse zu verbessern (Bild: sda)

In Winterthur ist schweizweit die erste Brücke für Haselmäuse realisiert worden. Der Verein zur Förderung der Schlafmäuse Pro Bilche Schweiz und der Forstbetrieb Winterthur wollen damit den seltenen Nagetieren das Überqueren einer Strasse erleichtern, damit sie einen neuen Lebensraum bevölkern können.

Die Haselmausbrücke besteht aus einem mit Efeu und Waldreben gefüllten Drahtgitter, das die Untere Bannhaldenstrasse auf einer Höhe von rund sechs Metern überspannt, wie die Stadt am Freitag mitteilte. Als Kletterhilfe für die Haselmäuse sind seitlich vom Boden aus mehrere Seile zur Brücke hin gespannt.

Seitlich der Brücke ist ein Spurentunnel angebracht. Dieser enthält ein ungiftiges Tintenkissen und Spurenblätter. Der Tunnel dient der Erfolgskontrolle. Anhand der Fussspuren lässt sich feststellen, ob die Brücke von den Tieren tatsächlich angenommen und benutzt wird.

Die putzigen Hauselmäuse, die zur Familie der Bilche (Schläfer) gehören, sind in der Schweiz äusserst rar. Nachgewiesen ist ihr Vorkommen im Gebiet um den Winterthurer Reitplatz an der Töss. Wie gross die Population ist, weiss man nicht, wie Stadtforstmeister Beat Kunz auf Anfrage sagte. «Wir hoffen, dass wir das mit unserem Förderprogramm herausfinden werden.»

Wald auslichten und Hecken setzen

Neben der bereits erstellten Haselmausbrücke sind mit dem vorerst bis 2017 befristeten Förderprogramm verschiedene weitere Massnahmen vorgesehen. So wird der dichte Wald in dem Gebiet schrittweise ausgelichtet, damit Beeren tragende Sträucher wachsen können. Diese bieten den Haselmäusen Nahrung und Deckung. Zudem werden neue Hecken gepflanzt.

Das ganze Programm sei sehr aufwendig, sagte Kunz. Je nach Aufwand, den man betreiben wolle, koste das Förderprogramm zwischen 50’000 und 100’000 Franken. Finanziert wird es über den Verein Pro Bilche und private Sponsoren, wie die Stadt in der Mitteilung schreibt. Die Haselmausbrücke sei massgeblich vom Migros-Kulturprozent unterstützt worden.

Der Verein Pro Bilche Schweiz und der Forstbetrieb Winterthur hoffen, mit dem Programm den Lebensraum für die Haselmaus verbessern und das lokale Vorkommen vergrössern zu können. Das mausähnliche Nagetier, das zwischen 6 und 9 Zentimeter lang wird und zwischen 15 und 30 Gramm wiegt, ist sehr scheu.

Es verlässt seine Deckung in den schützenden Ästen von Sträuchern und Bäumen nur sehr ungern. Schon eine einfache Waldstrasse hindert die Tiere daran, nahegelegene nahrungsreiche Lebensräume aufzusuchen und zu bevölkern.

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