Im Fall des ermordeten Kreml-Kritikers Boris Nemzow hat der Hauptverdächtige die Tatvorwürfe bei einem Gerichtstermin bestritten. Er widerrief damit sein früheres Geständnis.
Er sei unter Druck gesetzt worden, sagte er bei einem Haftprüfungstermin am Mittwoch in Moskau. Zur Tatzeit sei er zu Hause gewesen, gab er nun der Agentur Interfax zufolge an. Zuvor hatte es Berichte über Folter der festgenommenen Verdächtigen gegeben.
Russische Ermittler sind hingegen weiter von der Schuld des Mannes überzeugt. Es gebe Zeugenaussagen und medizinisch nachweisbare Spuren, die seine Beteiligung an dem Mord belegten, hiess es bei der Anhörung. Das Gericht entschied, dass der Verdächtige in Haft bleibt.
Der 55-jährige Nemzow, ein scharfer Kritiker von Präsident Wladimir Putin, war am 27. Februar in Kreml-Nähe von hinten erschossen worden. Die Polizei nahm wenig später fünf Verdächtige aus dem islamisch geprägten Nordkaukasus fest.
Berichten zufolge sollen sie von einem Auftraggeber jeweils rund 80’000 Franken für den Mord erhalten haben. Über mögliche Drahtzieher ist jedoch noch nichts bekannt.
Die Ermordung des früheren Vizeregierungschefs Nemzow hatte international Bestürzung ausgelöst. Die russische Opposition wirft den Behörden eine undurchsichtige Untersuchung der Bluttat vor.