Die vor der Küste von Alaska auf Grund gelaufene Ölbohrinsel „Kulluk“ des Konzerns Royal Dutch Shell ist beschädigt, verliert aber kein Öl. Bergungskräfte berichteten, dass Wellen die Oberseite der Bohrinsel beschädigt hätten.
Rings um die „Kulluk“ sei aber kein Ölfilm zu sehen, erklärte der Konzern am Donnerstag (Ortszeit). Ins Innere sei allerdings Wasser eingedrungen, mehrere Generatoren seien defekt. Wie schwer der Schaden ist und wann die vor den Kodiak-Inseln gestrandete Bohrinsel weggeschleppt werden kann, blieb offen. Rund 600 Menschen sind im Einsatz.
Die 1983 gebaute „Kulluk“ hat mehr als eine halbe Million Liter Diesel und andere Ölprodukte an Bord. Sie hatte zur Überholung nach Puget Sound geschleppt werden sollen. Bei stürmischem Wetter riss sich die „Kulluk“ jedoch los und trieb zu den Kodiak-Inseln. Alle 18 Arbeiter konnten in Sicherheit gebracht werden.
Fraglich ist, wie sich der Unfall der „Kulluk“ auf das 4,5 Milliarden Dollar teure und ohnehin umstrittene Ölförderprogramm des britisch-niederländischen Ölkonzerns vor Alaskas Küste auswirkt. Der Konzern wollte sich dazu zunächst nicht äussern und hofft, dass die Ölbohrinsel binnen weniger Tage geborgen werden kann.
Shell hatte mit seinen Plänen im vergangenen Jahr Umweltschützer und Bewohner der äusserst sensiblen Region gegen sich aufgebracht. Sie befürchten, dass der Konzern die Risiken der Ölförderung im Golf von Alaska unterschätzt.
Betreiberin von „Kulluk“ ist Noble Corporation, ein gemäss Medienberichten in Baar ZG domizilierter Erdölbohrkonzern. Laut Handelsregister hat das aus Texas stammende Unternehmen seinen Holdingsitz seit 2008 im Kanton Zug.