Was ist, wenn man die Kunst vom Thron herabnimmt und sie objektiviert? Mit dieser Frage schicken wir unsere Gastautorin in den Kunstlauf.
Was ist, wenn man die Kunst vom Thron herabnimmt und sie objektiviert? Wenn man nach dem praktischen Aspekt fragt, nach der Alltagstauglichkeit? Bleibt Kunst auch dann noch Kunst, wenn ohne sie mehr als nur der Luxus verschwände, wenn man sie kopfvoran bis zum Ertrinken in den Mainstream der Brauchbarkeit hält? Wo liegt die Grenze zwischen Nutzen und Missbrauch, und wo dazwischen hört das Künstlerische auf und fängt der Alltag an?
Verliert ein Bild automatisch an Wert, wenn es gleichzeitig als tragende Wand eines vom Hurrikan zerstörten Mehrfamilienhauses dient? Darf eine Hausfrau behaupten, dass die geerbte altrömische Vase ein Kunstwerk sei, obwohl diese spülmaschinenfest ist und täglich zur Joghurt-Fermentation genutzt wird? Und – gopferteckel – wie steht’s denn mit den Kindern, sind sie für die Kunst wirklich zu dumm oder einfach zu praktisch und unabgehoben?
Diese Fragen und viel mehr werde ich während der diesjährigen Art Basel live und vor Ort zu beantworten versuchen, mit der Hoffnung, vielen Kunstwerken aus ihrer eigenen Sinnkrise in die Nützlichkeit zu helfen.