Viereinhalb Tage hat es gedauert, bis mein Wille gebrochen wurde. Jegliche Gefühle von Zweifel, Unverständnis oder des latenten Ekels der Kunstmesse und deren Besuchern gegenüber sind verschwunden. Warum erklärt die Eloquenz der Video-Opfer.
Oha! So oder so ähnlich fühlt es sich also an, das Stockholm-Syndrom jenseits von klassischen Entführungen. Ganz schön subtil, wie es sich in mich hineingeschlichen hat und mich jetzt allen Ernstes glauben lässt, dass alles, was an der Art Basel geschieht, seine vollkommene Richtigkeit und vor allem auch Wichtigkeit hat. Vorbei sind die Tage, an denen ich mich nur daran erfreue, wie viel Geld ich schon gespart habe, indem ich (ausser einem Fläschchen Apfelschorle für 6.50 Franken, aber man gönnt sich ja sonst kaum was) nichts gekauft habe. Jegliche Gefühle von Zweifel, Unverständnis oder des latenten Ekels der Kunstmesse und deren Besuchern gegenüber sind verschwunden.
Die Galeristenlingo ist die Titte, an der mein Geist sich laben kann.
Viereinhalb Tage hat die Art gebraucht, um meinen Willen zu brechen, mich ihrer hörig zu machen, mir ein Gefühl von Geborgenheit, ja sogar Heimat, einzuverleiben. Ihre kalten Wände spenden die seelische Wärme, die mich nachts schlafen lassen, die Galeristenlingo ist die Titte, an der mein Geist sich laben kann. Unvorstellbar, dass der ganze Zirkus (also die Art, nicht der Knie, den gibt’s ja zum Glück noch bis und mit Mittwoch auf der Rosentalanlage) bald vorbei sein soll.
An der Tatsache, dass die Verrücktheitsdichte bei den Besuchern wohl doch immer noch überdurchschnittlich hoch (verglichen mit dem Craziness-Koeffizienten unter Olma-Besuchern beispielsweise) ist, ändert mein neu-erworbener geistiger Zustand natürlich gar nichts. Aber es stört mich nicht mehr, ich habe mein Schicksal akzeptiert und weiss nun: «You can look at art – even with a postcard – to food [sick!] your mind. You need it to food your mind.»
Und hier geht’s zum «blöden» Affen. Oder blöden «Affen», je nach Ansichtsweise.