Hazy Osterwald im Alter von 90 Jahren gestorben

Der Jazzmusiker, Komponist und Bandleader Hazy Osterwald ist am Sonntag im Alter von 90 Jahren in Luzern gestorben. Das städtische Bestattungsamt bestätigte am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur SDA eine Todesmeldung auf Blick.ch.

Der verstorbene Hazy Osterwald (Archiv) (Bild: sda)

Der Jazzmusiker, Komponist und Bandleader Hazy Osterwald ist am Sonntag im Alter von 90 Jahren in Luzern gestorben. Das städtische Bestattungsamt bestätigte am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur SDA eine Todesmeldung auf Blick.ch.

Seinen 90. Geburtstag feierte Hazy Osterwald am 18. Februar in kleinem Kreis zu Hause; eine geplante Party war abgesagt worden, nachdem sich seine Parkinson-Krankheit nach einer Infektion verschlimmert hatte.

„Eine blöde Krankheit, die aber in keiner Hinsicht wehtut“, sagte Osterwald, als vor zehn Jahren Parkinson bei ihm diagnostiziert wurde – und ging damals als über 80-Jähriger weiterhin auf Tournee mit Formationen wie „Entertainers“ und „King of Swing Orchestra“. Erst als er der Krankheit wegen nicht mehr lange stehen konnte, ging Osterwald in Rente.

1922 in Bern als Sohn eines internationalen Fussballers geboren, wollte Rolf Erich Osterwalder, so sein bürgerlicher Name, zuerst in die Fussstapfen seines Vater treten. Das Schülerorchester am Gymnasium aber liess ihn umdenken. Mit 17 kaufte er sich eine Trompete und belegte Kurse am Konservatorium. Ein Jahr später schrieb er bereits Arrangements für Teddy Stauffer, und gleich nach der Matura trat er in die Big Band von Fred Böhler ein.

Dem Zeitgeist immer einen Schritt voraus

Mit seiner ersten eigenen Band eroberte Osterwald ab 1944 die Schweizer Jazzszene. 1949 gründete er sein legendäres Sextett, mit dem er während 30 Jahren die internationale Showszene prägte. Dem Zeitgeist immer einen Schritt voraus, wurde er zum eigentlichen Pionier der modernen Musik-Shows, indem er nicht nur auf der Bühne, sondern auch in Fernsehen und Film auftrat.

Bis Ende der 70er Jahre raste Osterwalds „Sextett“ (später „Jetset“) von Erfolg zu Erfolg und durch die ganze Welt. Als eigenständige Band mit Hits wie „Kriminal Tango“, „Gehn sie mit der Konjunktur“ und zig anderen, oder als Begleitorchester von Interpreten wie Udo Jürgens, Caterina Valente, Bibi Johns, Gilbert Bécaud oder Sacha Distel. Multiinstrumentalist Osterwald (Trompete, Piano, Vibraphon und Schlagzeug) zog dabei stilmässig sämtliche Register.

In den frühen 80er Jahren musste Osterwald Rückschläge hinnehmen: Seine Nachtklubkette „Hazyland“ rentierte schlecht, die Scheidung von seiner zweiten Frau, der Sängerin Ema Damia, kam ihn teuer zu stehen. Osterwald musste seine 60-Zimmer-Villa in Feldmeilen verkaufen und zunächst gegen eine Dauersuite im Hotel National und dann eine 7-Zimmer-Blockwohnung in Luzern eintauschen.

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