Heilsarmee muss in Malmö auf Uniform und Namen verzichten

Die sechsköpfige Heilsarmee-Band wird die Schweiz am Eurovision Song Contest (ESC) 2013 im schwedischen Malmö wohl vertreten dürfen – allerdings werden die sechs Berner Salutisten und Salutistinnen bei dem TV-Auftritt auf ihre Uniformen verzichten müssen.

Die Heilsarmee-Band bei ihrem Auftritt zur Auswahl für Malmö (Bild: sda)

Die sechsköpfige Heilsarmee-Band wird die Schweiz am Eurovision Song Contest (ESC) 2013 im schwedischen Malmö wohl vertreten dürfen – allerdings werden die sechs Berner Salutisten und Salutistinnen bei dem TV-Auftritt auf ihre Uniformen verzichten müssen.

Zudem könne der Beitrag nicht unter dem Namen „Heilsarmee“ eingereicht werden, erklärte ESC-Sprecher Jarmo Siim am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Diese Auflagen seien dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) mitgeteilt worden.

Im Januar werde das zuständige Gremium definitiv befinden, ob der Schweizer Beitrag die Kriterien der Europäischen Rundfunkunion (EBU) erfülle. Nicht gestattet sind gemäss den Regeln der EBU Songs, die eine politische oder kommerzielle Botschaft enthalten.

Beim Siegertitel „You and Me“ ist dies nicht der Fall, wie Siim bestätigte. „Wir sind froh, dass der Song, von der EBU grundsätzlich als reglementskonform akzeptiert wird“, erklärte Sven Sarbach, SRF-Bereichsleiter Show und Events.

Deutlicher Entscheid am Fernsehen

Die Auflagen der EBU würden nun geprüft, sagte Heilsarmee-Sprecher Martin Künzi auf Anfrage. Ob die Heilsarmee unter diesen Bedingungen in Malmö dabei ist, will sie am Dienstag entscheiden, wie SRF am Montagabend in einem Communiqué mitteilte.

Eine Absage wäre allerdings eine Überraschung: Die sechs Berner Salutisten und Salutistinnen zwischen 20 und 94 Jahren konnten sich am Wochenende bei dem vom SRF organisierten Schweizer Vorentscheid mit 37,54 Prozent der Televoter-Stimmen deutlich gegen die Westschweizer Band Carrousel (17,26 Prozent) durchsetzen.

Kritische Stimmen meldeten sich aus der ESC-affinen Gay-, Lesbian- und Transgender-Szene: Sie bezeichneten die Heilsarmee, die sowohl Hilfswerk wie Freikirche ist, als homophob. Die lesbische ESC-Beirätin Hella von Sinnen prognostizierte, die europäischen Homosexuellen würden nicht für die Heilsarmee voten.

„Ungewohnte Bühne“ für Heilsarmee

Die Heilsarmee sei sich bewusst, dass sie sich am ESC auf einer für sie „ungewohnten Bühne“ bewege, erklärte Künzi. Als christliche Organisation werde sie zudem aufgrund besonders hoher Massstäbe beurteilt: „Wenn wir nur mit Männern angetreten wären, wie dies andere Bands taten, hätte man uns als sexistisch bezeichnet.“

Am ESC werde man allen Fans und Teilnehmern mit Respekt begegnen, versicherte der Heilsarmee-Sprecher. Er betonte zudem, dass sich die Heilsarmee gegen Unterdrückung von Minderheiten wende.

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