Helikopter-Konkurrenz führt zu viel mehr Rettungsflügen im Aargau

Im Kanton Aargau hat die Zahl der Helikopter-Rettungsflüge deutlich zugenommen, seit sich die beiden Anbieter Rega und TCS konkurrenzieren. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 276 Rettungsflüge. Als alleinige Anbieterin hatte die Rega 2012 noch 117 Einsätze geleistet.

Im Kanton Aargau hat die Zahl der Helikopter-Rettungsflüge deutlich zugenommen, seit sich die beiden Anbieter Rega und TCS konkurrenzieren. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 276 Rettungsflüge. Als alleinige Anbieterin hatte die Rega 2012 noch 117 Einsätze geleistet.

Bei der Luftrettung bestehe grundsätzlich ein freier Markt, schreibt der Aargauer Regierungsrat in der Antwort vom Freitag auf eine parlamentarische Anfrage der BDP-Fraktion. Es gebe derzeit keine gesetzlichen Grundlagen für eine Bedarfsplanung.

Die Alpine Air Ambulance (AAA), an der auch der TCS beteiligt ist, verfügt im Aargau über eine kantonale Bewilligung als Rettungs- und Transportunternehmen. Der TCS-Helikopter, der seit 2013 im Einsatz steht, ist im Birrfeld stationiert. Die Rega startet zu den Einsätzen in Basel.

Die gelb bemalte TCS-Maschine flog im vergangenen Jahr 177 Einsätze. 2013 waren es 146 Einsätze. Die Rega führte im vergangenen Jahr 99 Einsätze aus und 2013 deren 92. Zum Vergleich: Die Rettungsdienste, also Ambulanzen, leisteten im vergangenen Jahr 33’396 Einsätze.

Für die Zunahme der Luftrettungseinsätze gibt es gemäss Regierungsrat verschiedene Gründe. Die Zahl der Einwohner steige, auch der Anteil der alten Patienten. Krankheiten wie Schlaganfall und Herzinfarkt könnten besser behandelt werden.

Gutes Image der Luftrettung

Zusammen mit der sehr raschen Verfügbarkeit eines Helikopters im Kanton veranlassen die Einsatzteams vor Ort häufiger einen Helikoptereinsatz als in früheren Jahren, wie der Regierungsrat festhält.

Die Rettung aus der Luft geniesse generell einen qualitativ höheren Stellenwert als die bodengebundene Rettung. Der Helikopter sei immer mit einem Notarzt im Einsatz. Da im Kanton Aargau kein flächendeckendes Notarztsystem bestehe, werde bei Bedarf oft ein Helikopter aufgeboten.

Im Aargau bestand gemäss Regierungsrat wohl auch ein Nachholbedarf. Eine Rolle spielen könne zudem die Angst, «in schweren oder zu Beginn als schwer eingeschätzten Fällen keinen Rettungshelikopter aufzubieten und anschliessend infolge potenzieller Unterlassung medial angegriffen zu werden».

Kosten von 860’000 Franken

Die Luftrettungseinsätze führten 2014 insgesamt zu Kosten von 860’000 Franken. Die Alpine Air Ambulance, die den TCS-Helikopter betreibt, handelte mit den Kostenträgern, also den Krankenkassen, einen Einsatzpauschale von 2970 Franken aus. Dieser Preis gilt, wenn der Ziel- und Einsatzort im Aargau liegt. In den anderen Fällen rechnet das Unternehmen nach Aufwand ab.

Die Kosten für die Luftrettungseinsätze machen gemäss Regierungsrat einen Anteil von 0,02 Prozent der gesamten Kosten des Aargauer Gesundheitswesens von rund 4,2 Milliarden Franken aus. Weil sich der Kanton nicht an den Kosten der Rettungen per Helikopter beteilige, bestehe «aus lediglich finanziellen Überlegungen keine Notwendigkeit, die Luftrettung zusätzlich zu regulieren».

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